Rokoko 1730-1780


Der Rokoko hat seinen Ursprung in Frankreich
und seine Blütephase während der Regierungszeit von König >Louis XV (1723–1774). Man nennt den Rokoko-Stil deshalb manchmal auch «Louis-Quinze».

 

Mit dem Rokoko wird der monumentale, prunkvolle Stil des >Barock durch eine spielerisch-heitere und höfische Eleganz abgelöst. Der Rokoko entspricht dem damaligen Wunsch nach einer neuen «Leichtigkeit des Seins». Eine galante, sinnliche Epoche.

 

In der Malerei zeichnet sich der Rokoko durch sanfte und helle Farbtöne aus. Besonders beliebte Motive sind elegante Gesellschaften bei der Unterhaltung, oftmals in fantasievollen, theatralischen Verkleidungen. Auch sinnlich-erotische Darstellungen von mythologischen Themen sind stark gefragt.

 

 

 

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François Boucher (1703-1770).

Le Retour de chasse de Diane, 1745.

Musée Cognacq-Jay, Paris.

 

 

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Jean-Honoré Fragonard (1732-1806).
A young girl reading, 1776.
National Gallery of Art, Washington.

 

 

 

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Thomas Gainsborough (1727-1788).
Mr and Mrs William Hallett
(The Morning Walk), 1785.
National Gallery London.

 

 

 

Während der Rokokozeit entstehen auch viele Deckengemälde in Kirchen und Schlössern. Die Möbel aus dieser Zeit sind an gebogenen und verspielten Linien zu erkennen. Sie weisen oft auch Muschelform auf. Von der Muschel stammt auch der Name Rokoko: vom französischen «rocaille» (Muschelwerk).

 

Der Rokoko setzt sich zwischen 1730 und 1780 nicht nur in Frankreich und Europa durch, sondern auch in den Kolonien Spaniens und Portugals.

 

 

 

 

 

Titelbild (Ausschnitt)

Jean-Honoré Fragonard (1732-1806).

The Happy Lovers, 1760-65.

Norton Simon Museum, Pasadena.

 

 

 

 

 

 

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Antoine Watteau (1684-1721). Fêtes Venetiennes, 1718-19. Scottish National Gallery, Edinburgh.

 

 

Zeitliche Einordnung Rokoko

 

1300 - 1600 >Renaissance

1520 - 1600 >Spätrenaissance/Manierismus

1600 - 1750 >Barock

1730 - 1780 Rokoko

1750 - 1820 >Klassizismus

1820 - 1850 >Romantik

1850 - 1880 >Realismus

1860 - 1900 >Symbolismus

1870 - 1900 >Impressionismus

 

1900 - 1950 >Moderne Kunst ab 1900

 

 

 

>Stilepochen im Überblick

 

 

   

Französische Künstler in der Rokoko-Zeit

 

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Antoine Watteau (1684-1721). Einschiffung nach Kythera, 1717. Musée du Louvre, Paris.

 

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Antoine Watteau (1684-1721). Urteil des Paris, 1718-21. Musée du Louvre Paris.

 

 

 

Antoine Watteau (1684-1721).

 

Kunsthistoriker halten dieses Gemälde für eine Art «Schlüsselbild» der neuen Epoche des Rokoko. Watteau gilt als der Begründer des neuen Genres der galanten Feste. Die hier abgebildete Gruppe ist in Fantasietrachten gekleidet, die man allenfalls in Theatervorstellungen trägt, aber niemals im realen Leben. Von einer «Einschiffung nach Kythera» ist wenig zu erkennen, obwohl der Titel des Bildes so heisst. Man darf vermuten, dass die heitere Gesellschaft sich bald auf den Weg zur Barke nach Kythera macht – eingeladen von der Liebesgöttin Venus. Das Ziel ist die Insel der Glückseligen.

 

Mythologische Klassiker wie Urteil des Paris sind auch im Rokoko ein beliebtes Motiv für Künstler. Normalerweise zeigen sie die drei Schönen Hera, Athene und Aphrodite, die Paris beurteilen soll. Watteau begnügt sich mit einer einzigen Schönheit, zeigt dafür aber Eris, die Göttin der Zwietracht, mit dem berühmten «Zankapfel».

 

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François Boucher (1703-1770). Porträt Madame Pompadour,
1750-58. Scottish National Gallery, Edinburgh.

 

 

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François Boucher (1703-1770). Venus und Amor, 1742. Gemäldegalerie Berlin.

 

François Boucher (1703-1770).

 

Ein berühmter Repräsentant des Rokoko. Er ist der Lieblingsmaler der Madame Pompadour – der Hauptmätresse von König Louis XV. Sie mag ganz besonders Bouchers erotische Darstellungen von Venus, Nymphen & Co. Und nimmt bei François Boucher auch Malunterricht.

 

Boucher ist vor allem für seine mythologischen Geschichten rund um Venus berühmt. Und auch für seine festlichen Pastoralen, den idyllischen Hirtendarstellungen.

 

Erotische Bilder von mythologischen Figuren lassen sich in der Rokoko-Zeit sehr gut an Adlige und an wohlhabende Bürger verkaufen, es entsteht jetzt ein regelrechter Markt dafür.

 

In seinem Hauptamt ist François Boucher Hofmaler bei König >Louis XV, daneben auch Bühnenbildner und Dekorateur an der Oper. 1761 wird er noch Rektor der königlichen Akademie der Künste.

 

 

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Jean-Honoré Fragonard
(1732-1806). Die Schaukel, 1767-1768. Wallace Collection London.

 

 

 

Jean-Honoré Fragonard (1732-1806).

 

Er ist ein Schüler von François Boucher. Er führt dessen Werk weiter und setzt ebenfalls auf heitere Gemälde des Lebensgenusses und der Erotik.

 

Zu seinen berühmtesten Bildern gehört das frivole Werk Die Schaukel, das er im Auftrag eines Adligen ausführt. Es zeigt einen jungen voyeuristischen Galan, der sich unter die Schaukel platziert und sich unsittliche Einblicke in die Kleider seiner weltlichen Nymphe erhofft.

 

Dieses Gemälde ist zu einer Art Ikone des
Rokoko-Zeitalters geworden.

 

 

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Englische Künstler in der Rokoko-Zeit

 

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William Hogarth (1697-1764). Before, 1730-31. Getty Center Los Angeles.

 

 

William Hogarth (1697-1764).

 

Der Londoner ist berühmt für seine satirischen Darstellungen und gilt als Vorläufer der modernen Karikaturisten.

 

Atypisch für die Rokokozeit lässt er die höfischen Sitten und Gebräuche nicht hochleben, sondern prangert sie an. Bekannt wird er auch durch seine moralischen Gemälde, den «modern moral subjects», in denen er das Leben einer Prostituierten beschreibt.

 

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Thomas Gainsborough (1727-1788). Mr and Mrs Andrews, 1750. National Gallery London.

 

 

Thomas Gainsborough (1727-1788).

 

Bekannt für seine Porträts der feinen Gesellschaft. Er malt aber auch arme Leute und Bauern.

 

Im Gegensatz zu den meisten anderen Künstlern, die Adlige und reiche Bürger im Atelier überhöht repräsentativ malen, zeigt Gainsborough seine Figuren oft in der freien Natur. Und manchmal so, dass der Landschaft eine bedeutende Rolle zukommt.

 

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Joshua Reynolds (1723-1792). Three Ladies adorning a herm of hymen, 1773. Tate Britain, London.

 

Sir Joshua Reynolds (1723-1792).

 

Eine massgebende Grösse der «English School» des 18. Jahrhunderts. 1768 wählt ihn die neu gegründete Royal Academy of Art mit Sitz in London zu ihrem ersten Präsidenten.

 

Zu jener Zeit gilt die Historienmalerei als höchste Stufe der bildenden Kunst, weit vor den Porträts. Da aber von den Adligen und reichen Bürgern immer mehr Porträts verlangt werden, versucht Reynolds, die beiden Sparten zu verschmelzen. So bildet er seine Kunden gerne in einem historischen Kontext ab, was zu einer Erhöhung der Porträtieren führt. Das kommt natürlich gut an.

 

 

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Fotos / Diashow Rokoko

   
   

 

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