Kulturort Weiertal –

6. Biennale 2019


Der Kulturort Weiertal trägt den Namen des heute noch fast unberührten grünen Tals zwischen Neuburg und Pfungen und liegt in der Nähe von Winterthur. Der Hof war von Ende des 16. Jahrhunderts bis 1906 Sitz der Meyer von Neuburg, Dienstleute des Konstanzer Domstifts.

 

 

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Hof Weiertal.

 


Ab 1924 gab es hier eine beliebte Gaststätte, geführt von den Geschwistern Winkler-Meier. 1982 kam das Anwesen samt Hof, Garten, Bach und Weiher in den Besitz der Familie Maja und Richard von Meiss, die heute anstelle der ehemaligen Landbeiz ein hübsches Sommer-Bistro betreibt.

 

 

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Die Galerie Weiertal.

 

Seit 2001 führt Maja von Meiss auf dem Hof die Galerie Weiertal und verknüpft diese mit verschiedenen Kunstanlässen. Der bekannteste und beliebteste ist die Skulpturen-Biennale, die 2019 schon in ihrer sechsten Auflage steht. Sie zieht jährlich rund 7000 Kunstinteressierte an. Die Biennale 2019 findet vom 26. Mai bis 8. September 2019 statt.

 

 

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Maja von Meiss, die Gastgeberin.

Fotoquelle: Winterthur-glossar.ch

 

 

 

 

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Titelbild:
Sleeping Sculpture, Beton, 2019.

Von Christoph T. Hunziker.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Paradies ist (noch) nicht verloren

 

Die Skulpturen-Biennale findet alle zwei Jahre auf dem Hof Weiertal in der Nähe von Winterthur statt. Die Biennale 2019 steht unter dem Titel «Paradise, lost». Ja, mit Komma. Damit soll es sich vom Original abheben, einem epischen Gedicht des englischen Dichters John Milton aus dem Jahr 1667. Dieses handelt von Gott und Satan, vom Höllensturz der Engel und vom Sündenfall Adams und Evas. Und heisst «Paradise Lost», ohne Komma. >mehr

 

Trotz des negativ klingenden Ausstellungstitels «Paradise, lost» lebt das Paradies im Weiertal. Fünfundzwanzig Künstlerinnen und Künstler aus dem Umkreis von Winterthur – eingeladen von Kurator Christoph Doswald – zeigen vom 26. Mai bis 8. September 2019 ihre Ideen zum Thema des verlorenen Paradieses.

 

 

 

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Beni Bischof (1976)

 

Mit diesem apokalyptischen Warnschild – gut sichtbar für Spaziergänger und Autofahrer – macht der in Widnau geborene Künstler auf ein nahendes Ende aufmerksam. Der Welt? Des Paradieses? Des Lebens? Jeder Betrachter muss seine eigenen Schlüsse daraus ziehen. Bei mir (Jahrgang 1942) war der Schluss ganz banal: Stimmt wohl.

 

 

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Wolpertika.

 

Maja Hürst, Tika(1978)

 

Die Zürcherin lässt im Paradiesgarten eine invasive Tierform aufleben. Ihr monumentales Fabelwesen nennt sie «Wolpertika». Kernüberlegung zu ihrem Werk ist der Verlust des Mythischen im Alltag. Der Name ihres Fabelwesens setzt sich aus Tierteilen zusammen – und dem Wort Tika (ihr Künstlername). Tikas sind Zeichen, die die Hindus als Punkte auf der Stirn tragen.

 

 

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Das Einhorn und der ausgeknockte Mensch.

 

Olaf Breuning (1970)

 

Der Schaffhauser lebt und arbeitet seit 2001 in New York. Von dort aus schickte er für die Biennale 2019 ein aufblasbares Wasserballet für den Weiher von Weiertal. Und schreibt dazu: «Es ist ein Mensch, der auf einem Einhorn liegt, irgendwie ausgeknockt. (...) So fühle ich mich heute als Künstler in Bezug auf die Welt (...). Wir versuchen, Dinge zu tun, aber wissen auch, dass die ganz grossen Ideen dahin sind. So was wie die Erstbesteigung des Mount Everest, das Woodstock-Festival oder den ersten Mann auf dem Mond wird es nicht mehr geben».

 

 

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Die Schlafende.

 

 

 

Christopher T. Hunziker (1956)

 

Er ist Schweizer, kommt aber in Atlanta, Giorgia, zur Welt und wächst in den USA, Indonesien, Paris und Küsnacht auf. Seine mächtige «Sleeping Sculpture» ist Publikumsliebling im Garten von Weiertal. Der Betonkoloss stellt eine nackte Menschenfigur dar – Männchen oder Weibchen? – je nach Betrachtung. Und wo ist der Bezug zum Paradies? Ganz einfach: Die liebliche Skulptur kam vom Himmel geflogen – ins Paradies Weiertal, per Helikopter.

 

 

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Let me see you like you see me.

 

Esther Mathis (1985)

 

Das Werk der Winterthurerin blockiert nicht nur die Einfahrt zum Hof, sondern auch den Blick in den Garten. Zumindest den Normalblick. Denn durch die 324 Facetten – gebildet durch Glasbausteine, die zu einer Mauer geschichtet wurden – sieht man den Hof Weiertal ganz entrückt von der Wirklichkeit. Und ebenso die Landschaft, wenn man von der anderen Seite durchschaut. Die Künstlerin will mit dieser Verzerr-Installation aber auch sagen, dass unsere gegenseitige Wahrnehmung niemals übereinstimmen wird.

 

 

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Die schwarze Schneefrau.
 

 

 

Katja Schenker (1968)

 

Der Beitrag der St. Gallerin ist ein Spiel mit der Vergänglichkeit. Sie zeigt einen Schneemann aus Asphalt und stellt die Frage, ob es nicht auch Schneefrauen – dazu noch schwarze – geben müsste. Jedenfalls nennt ihn die Künstlerin Efa, wie Eva. Sie baut ihn auf im Wissen, dass der heisse Sommer den Asphalt langsam schmelzen lassen wird. Am Ende der Ausstellung ist er tatsächlich nur noch ein formloses Häufchen Asphaltgranulat. Ziel erreicht, Vergänglichkeit belegt.

 

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