Ausstellung zum 25-Jahre-Jubiläum Kulturort Weiertal «Back to the Roots» vom 25.5. bis 7.9.2025
Eine Galerie, wie es sie kein zweites Mal gibt. Hier lebt Kunst nicht nur in Ausstellungsräumen, sondern auch in einem herrlichen Paradiesgarten mit Blumen und Bäumen, mit Bächen und Weihern. Das Kulturort Weiertal liegt in einem traumaften grünen Tal zwischen Dättnau und Pfungen. Hier ist die heile Welt zuhause.
Maja von Meiss, seit 25 Jahren Organisatorin,
Kuratorin und Bindeglied zwischen Galerie und
Kunstschaffenden. Für ihr langjähriges
Engagement wurde sie mit dem Kulturpreis
der Stadt Winterthur geehrt.
Seit 2001 führt Maja von Meiss diese einmalige Galerie, unterstützt von ihrem Gatten Rick, der für die Gestaltung und die Pflege des Paradiesgartens sorgt. Hier kann sich die Kunst mit der Natur verbinden. Jedes Jahr pilgern 7000 Kunst- und Naturinteressierte an diesen speziellen Ort, wo sich Biennalen und Ausstellungen abwechseln –
seit 25 Jahren.
Für das 25-Jahre-Jubiläum hat Maja von Meiss
23 Künstler:innen eingeladen, ihre Ideen zum Thema «Back to the Roots» einzubringen. Es sind 18 spannende Projekte zustande gekommen – ausgedacht von elf Künstlerinnen und zwölf Künstlern. Das sind sie:
Micha Aregger, Axel Reinhard Böhme, Eveline Cantieni, Com&Com (Markus Gossolt, Johannes M. Hedinger), Markus Fehr, Alex Hanimann, Luca Harlacher, Katharina Henking, Patrick Kaufmann, Barbara Kiener, Aldo Mozzini, Yhomara Muñoz Dias, Doris Naef, Anna & Michael Rofka, RAAR (Richard Albertini, André Ribi), Martin Schwarz, ULTI (Ulla Rohr, Tibor von Meiss), Andrea Vogel, Teres Wydler.
>Jubiläums-Veranstaltungsprogramm (PDF)
>2024 Hortus Conclusus – Garten der Sinne
>2023 Biennale 8 Weiertal «Common Ground»
>2022 Ausstellung Weiertal «Von Wegen»
>2021 Biennale 7 Weiertal «Vorüber_gehend»
>2019 Biennale 6 Weiertal «Paradise Lost»
Titelbild
Alex Haniman (1955). St. Gallen.
Back to the roots – Forward into the future,
2024-25.
COM & COM. Marcus Gossolt (1969) St.Gallen und Johannes M. Hedinger (1971) Zürich. Baum #7. Baum samt Wurzelstock, 2025.
Das Wurzelwerk wird ausgegraben.
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Verkehrte Welt – Baum kopfüber
«Back to the Roots» heisst das Motto der Jubiläumsausstellung 2025. Dazu haben sich die beiden Künstler Markus Gossolt und Johannes Hedinger etwas ganz Spezielles einfallen lassen: Sie legten das gesamte Wurzelwerk eines Baumes frei, hievten den Baum aus dem Boden und setzten ihn kopfüber wieder in die Erde. Wachsen kann er zwar so nicht mehr, aber dafür ist ein Kunstwerk entstanden, das auf mystische Quellen verweist. Wie z.B. auf den hinduistischen Ashvattha-Baum, der seine Wurzeln im Himmel hat. Oder auf die jüdische Kabbala, die die wahre Quelle des Lebens im Spirituellen sieht.
Mit der «Kopfüber-Einpflanzung» ist das Werk aber noch nicht beendet. Am Schluss der Ausstellung, im September, wird die Baumskulptur dem Feuer übergeben. Und aus deren Asche wird vielleicht irgendwann ein neuer Baum entstehen. Dann wechselt das Motto von «Back to the roots» zu «Every End is a new Beginning».
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Axel Reinhard Böhme (1962). Radolfzell. Wurzeln und Flügel, 2025.
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Wurzeln und Flügel – frei nach Goethe
Wo sind meine Wurzeln? Was gibt mir den Mut zu fliegen? Mit dieser Installation will der Künstler auf die Dualität des Lebens hinweisen: Hier die Schwere und Bodenständigkeit des Wurzelstocks, da die Leichtigkeit von Federn und der Drang nach Freiheit. Die Wurzeln geben dem Menschen Halt, die Flügel lassen ihn wachsen.
Auch eine Weisheit von Johann Wolfgang von Goethe (1782-1832) bringt der Künstler noch ins Spiel: «Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel».
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Andrea Vogel (1974). St.Gallen. Megabite, Video 2022.
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Apple und Megabites
Die St. Gallerin Andrea Vogel zeigt eine Video-Botschaft, die zwar einen ernsten Hintergrund hat, aber die Besucher:innen schmunzeln lässt. Allein schon der Titel ist genial: Megabite – der Megabiss in den Apfel. Mit diesem Begriff – und mit Apple – schafft sie aber gleichzeitig auch den Bezug zur modernen IT-Welt.
Im Video dokumentiert (und kritisiert) die Künstlerin den heute herrschenden Überfluss. Sie sitzt vor einem Haufen Äpfel, beisst kurz in jeden rein und wirft ihn verächtlich auf den Haufen zurück.
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Martin Schwarz (1946). Winterthur. Holzskulptur Nepomuk, 2024-2025. |
Der heilige Nepomuk und die Wurzeln
Wer war Nepomuk? Ein Bischof, der um 1350 in Pomuk (Tschechien) lebte. Weil er die Beichte der Königin nicht preisgab und am Beichtgeheimnis festhielt, soll er auf Befehl des Königs ertränkt worden sein. Dafür wurde er 1729 von Papst Benedikt XIII heiliggesprochen. Seither gilt er als Beschützer von Brücken, Schiffern und Flössern.
Das Kunstwerk ist eine Installation aus einer gefundenen Nepomuk-Skulptur und einer mächtigen Wurzel.
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Patrick Kaufmann (1971). Murg am Walensee. Urstrom, Schwemmholz-installation, 2025. |
Schwemmholz in Kunstform gegossen
«Urstrom» nennt der Künstler seine Installation. Sie besteht aus Wurzeln und Ästen, die er aus Flüssen gefischt hat. «Dem Wasser entnommen, dem Wind, der Strömung, dem Zeitlauf». Für einen Moment hat er das Schwemmholz dem Lauf entrissen und es in einen Türrahmen gesteckt. Daraus ist eine «Bewegung im Stillstand» geworden.
«Diese Installation ist ein Moment des Haltens in einem Strom, der niemals aufhört», sagt der Künstler.
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Doris Naef (1948). Weinfelden. Eismonde,2020-25. |
Eismonde umkreisen den Saturn
Um dem Motto «Back to the Roots» gerecht zu werden, geht die Künstlerin ganz an den Anfang des Universums zurück. Dort ortet sie rätselhafte, eisige Welten und Eismonde des Saturn und des Jupiters.
Die in den Baum gehängten transparenten «Eismonde» sind aus Epoxyharz gefertigt. Ihre Farbzeichnungen sind durch Zufall beim Guss entstanden. In der fragilen Transparenz der «Monde» sieht die Künstlerin einen Apell, um uns auf unsere Umwelt zu besinnen.
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RAAR. Richard Albertin (1961), Bad Ragaz. André Ribi (1955), Zürich. Conserve, 2025. |
Was werden Archäologen finden...
...wenn sie dereinst auf Reste unserer Zivilisation stossen? Die beiden Künstler sehen das Ausstellungs-Motto «Back to the Roots» als Ermunterung, in die Vergangenheit zurück zu denken. Ihre Installation steht für eine archäologische Grabungsstätte. Allerhand Konserviertes kommt ans Tageslicht. Gewohntes, Bizarres, Seltsames.
Wer wissen will, was in den Einmachgläsern steckt, kann das über einen QR-Code in Erfahrung bringen. Da heisst es dann zum Beispiel «Funddatum 27.05.2375. Fundort Beerenberg 47°30'23"N 8°39'57"E, 554müM, Inhalt Kernobst in H₂O».
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Eveline Cantieni (1959). Winterthur. Nischi?, 2025. |
Kulturelle Wurzeln und Nostalgisches
Eveline Cantieni stammt aus dem Engadin. Sie spielt mit dem romanischen Wort «Nischi?», was in etwa unserem «gell?» entspricht. Hat ihr Kunstwerk unter dem Baum einen Bezug zu nischi? Das ist die Frage. Immerhin hat die textile Installation einen Bezug zu Nostalgie. Zu einer Zeit, als man in der guten Stube noch Spitzendeckchen häkelte. Das monumentale «Spitzendeckchen» unter dem Baum besteht aus dicker Kunststoffschnur. Um diese zu verarbeiten, hat die Künstlerin dafür eine spezielle Maschine, eine «Stricklisel», entworfen.
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ULTI. Ulla Rohr (1946) Wittingen D, Tibor von Meiss (1992). Winterthur. Innere Einkehr.
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Innehalten und zurück zur Natur
Die weisse Figur flieht vor dem Konsumrausch und sucht ihren inneren Kreis, um wieder zu sich zu kommen. Auf ihrer Flucht lässt sie die roten Schuhe zurück – sie will nur noch aus dem Hamsterrad raus und sucht die Stille, die Reflexion und das Wesentliche des Seins.
Die Installation bezieht sich auf das Märchen «Die roten Schuhe» von >Hans Christian Andersen, das von der Sehnsucht erzählt, die zur Sucht wird. |
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Fotogalerie «Back to the Roots» 2025
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