Milano: Galleria d'Italia


Die Galleria d'Italia gibt es in vier Städten: Mailand, Neapel, Turin und Vicenza. Die einzelnen Museen verfügen nicht nur über eigene permanente Sammlungen, sondern veranstalten auch regelmässig Wechselausstellungen.

 

 

Das Museum in der ehemaligen Banca

Commerciale Italiana.

 

 

Die Galleria d'Italia in Mailand besteht erst seit 2012 und zeigt italienische Kunstwerke aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Sie ist in einem prächtigen Gebäude untergebracht – im ehemaligen Sitz der Banca Commerciale Italiana, ganz in der Nähe des weltberühmten Opernhauses, der Mailänder Scala.

 

 

Empfangshalle der Banca Commerciale.

 

 

Das ehemalige Bankgebäude wurde aufwändig restauriert und museumstauglich gemacht. Aber noch immer ist es als 'Bank' zu erkennen, auch im Untergeschoss, wo früher Millionenwerte in Tresoren lagen. Die Schliessfächer im Tresorraum gibt es heute noch, wenn auch nur noch als Kulisse für die Kunstwerke.

 

 

Gemäldesammlung.

 

 

Der Schwerpunkt der Gemäldesammlung liegt bei italienischen Künstlern des 19. Jahrhunderts, darunter Maler der italiensichen Romantik wie >Francesco Hayez und Gerolamo Induno, Angelo Inganni, Gaetano Previati oder Aristide Sartorio. Auch der Star des italienischen Futurismus, Umberto Boccioni, ist mit mehreren Werken in der Sammlung vertreten.

 

Absolutes Highlight bilden die grossformatigen Flachreliefs des italienischen Bildhauers >Antonio Canova mit mythologischen und biblischen Motiven – es sind nicht weniger als dreizehn Werke ausgestellt.

 

 

Antonio Canova (1757-1822). Danza dei
figli di Alcinoo, 1790-92. Detail.

 

 

Antonio Canova (1757-1822). Morte di

Priamo, 1787-90. Detail.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Titelbild (Ausschnitt)

Antonio Canova (1757-1822).

Morte di Priamo, 1787-90.

Galleria d'Italia Milano.

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Antikensammlung der Torlonia (Ausstellung 2022)

 

Caracalla, 3.Jht. n.Chr. Galleria d'Italia Milano.

 

Antike Statuen...

 

...und Sarkopharge.

 

 

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Aug' in Auge mit Caracalla & Co

 

Torlonia ist der Name einer italienischen Fürsten- und Bankiersfamilie, die 1809 vom Papst in den Adelsstand erhoben wurde. Sie ist heute noch im Bankgeschäft tätig und gehört zum europäischen Hochadel. Die Torlonia besitzen die weltweit grösste private Antikensammlung griechischer und römischer Werke: Rund 620 Marmorbüsten, Reliefs, Statuen und Sarkophage. Neunzig davon werden in der Ausstellung in der Galleria d'Italia in Mailand von Mai bis September 2022 ausgestellt.

 

Eine beeindruckende Büstensammlung empfängt die Besucher in der noblen Halle der einstigen Banca Commerciale Italiana. Da steht man dann Auge in Auge mit den vergangenen Grössen aus der griechischen und römischen Welt. Hadrian, Titus, Marc Aurel, Septimus Severus, Caracalla, Augustus und wie sie alle hiessen. Oder mit mythologischen Gottheiten wie Aphrodite und Eros oder den bildschönen Antinoos.

 

In einer Abteilung daneben stehen Marmorstatuen von Nymphen und Satyrn, von Kriegern, Göttern und Göttinnen, Tierabbildungen und eindrucksvolle Sarkopharge. Es sind Kunstwerke aus dem 3. Jht v.Chr. bis zum 3. Jht. n.Chr.

 

 

>Fotos der Ausstellung 2022

   

Highlights aus der permanenten Sammlung der Galleria d'Italia

 

Antonio Canova (1757-1822). Danza dei figli di Alcinoo, 1790-92. Galleria d'Italia Milano.

 

Antonio Canova (1757-1822). Ritorno di Telemaco a Itaca e incontro con Penelope, 1787-90. Galleria d'Italia Milano.

 

Mythologisches von Antonio Canova

 

Die Galleria d'Italia Milano ist im Besitz von nicht weniger als dreizehn Flachreliefs des berühmten Bildhauers Antonio Canova (1757-1822). Die beiden grössten Reliefs zeigen Episoden aus Homers Odysee.

Im Tanz der Söhne des Alkinoos scheinen Halios
und Laodamas zu fliegen. Königs Alkinoo ist rechts zu erkennen, in Anwesenheit von Odysseus, Königin Arete und ihrer Tochter Nausikaa.

 

Rückkehr von Telemachos nach Ithaka. Penelope ist in der griechischen Mythologie die Frau des Odysseus und die Mutter des Telemachos. Im Relief von links: Telemachos Amme Eurycleia küsst seinen Arm zum Empfang, rechts aussen seine Mutter Penelope, die ihm freudig entgegen läuft.

 

>Weitere mythologische Sujets

 

 

Antonio Canova (1757-1822). Dare da mangiare agli affamati, 1795. Galleria d'Italia Milano.

 

Biblisches von Antonio Canova

 

In mehreren (kleineren) Flachreliefs verarbeitet Canova auch biblische Motive wie dieses hier:
Gebt den Hungrigen zu essen! Der Bibeltext in

Jesaja 58:7-11 heisst: «Teilt euer Brot mit den Hungrigen, nehmt Obdachlose bei euch auf, und wenn ihr einem begegnet, der in Lumpen herumläuft, gebt ihm Kleider! Helft, wo ihr könnt, und verschliesst eure Augen nicht vor den Nöten eurer Mitmenschen! Dann wird mein Licht eure Dunkelheit vertreiben wie die Morgensonne, und in kurzer Zeit sind eure Wunden geheilt».

 

>Weitere biblische Sujets

 

>mehr über Antonio Canova

 

 

 

Aus der Gemäldesammlung der Galleria d'Italia Milano

 

Bartolomeo Giuliano (1825-1909). Le villi, 1906. Galleria d'Italia Milano.

 

Bartolomeo Giulianos Zauberfeen

 

Giuliano studiert an der Albertina-Akademie in Turin und steigt mit Historienmalerei ein. 1855 wird er zum Assistenzprofessor für Figurenzeichnen in Turin ernannt. Später malt er religiöse Motive, Landschaften und Genreszenen. Dieses zauberhafte Gemälde mit tanzenden und fliegenden Feen ist ein Spätwerk von ihm, er malt es im Alter von 81.

 

 

Domenico Induno (1815-1878). Ragazza che cuce, 1860-70. Galleria d'Italia Milano.

 

Gerolamo Induno (1825-1890). Il garibaldino, 1871. Galleria d'Italia Milano.

 

 

 

Genreszenen der Gebrüder Induno

 

Die beiden Brüder haben in Italien einen guten Namen für heitere Genre-Szenen und historische Malerei. Domenico Induno, der ältere der beiden, kommt in Mailand zur Welt und studiert hier an der Brera. Zu dieser Zeit bevorzugt er Szenen aus der Bibel oder der klassischen Geschichte. Später erhält er Aufträge von Kaiser Ferdinand I und von Italiens König Victor Emanuel II. 1863 wird er Direktor der Accademia di Brera.

 

Auch Gerolamo Induno studiert an der Accademia di Brera. Während des Risorgimento (Kampf um die Einheit Italiens) wird er 1848 bei der Verteidigung der Römischen Republik schwer verwundet und kann erst Jahre danach, 1855, wieder malen. Nun thematisiert er mit seinen Bildern zunehmend Kriegsgeschehnisse. Dazu gehört eine Darstellung der Schlacht von Chernaya, die ihm König Victor Emanuel II abkauft. 1861 erhält er für sein Gemälde «Schlacht von Magenta» auf einer Ausstellung in Florenz eine Goldmedaille. Nachdem die Vereinigung Italiens erreicht ist (1861), konzentriert er sich mit seinen Genrewerken wieder mehr auf Szenen aus dem 17. Jahrhundert.

 

 

Giulio Aristide Sartorio (1860-1932). Risveglio, 1908-23. Galleria d'Italia Milano.

 

Giulio Aristide Sartorio

 

Wandgemälde und -Dekorationen sind seine Spezialität. Er malt solche für die Biennale von Venedig 1903, den italienischen Pavillon bei der Weltausstellung von Saint Louis 1904, für die Casa del popolo in Rom 1906 und für die Biennale von Venedig 1907. 1908 erhält er den Auftrag für ein allegorisches Fries im Rahmen der Neugestaltung des Palazzo Montecitorio in Rom. Sein Werk in der Galleria d'Italia in Mailand «Risveglio» (Aufwachen) entsteht 1923 und misst stolze 1.80 x 4 Meter.

 

 

Umberto Boccioni (1882-1916). Donna in giardino, 1910. Galleria d'Italia Milano.

 

Umberto Boccioni

 

Er gilt als der Kopf der italienischen Futuristen. In Mailand ist er Mitunterzeichner des berühmten >futuristischen Manifestes von 1909. Die Futuristen sind eine sich gegen die Gesellschaft auflehnende Gruppe um den Dichter Tommaso Marinetti (1876-1944). In ihrem Manifest verherrlichen sie den Patriotismus und den Krieg. Boccionis berühmteste Skulptur ist «Forme uniche della continuità nello spazio» von 1913 >mehr

 

 

Francesco Hayez (1791-1882). Ritratto della contessa Teresa Zumali Marsili con il figlio Giuseppe, 1833. Galleria d'Italia Milano.

 

Francesco Hayez – der Romantiker

 

Er gilt als der wichtigste Romantiker Italiens, der 
sich vor allem mit historischen und mythologischen Szenerien einen glänzenden Namen schafft, aber ebenso mit der Porträt- und Akt-Malerei.

 

Einer seiner wichtigsten Förderer ist der bekannte Bildhauer >Antonio Canova, der ihn ermuntert, sein Talent auch in der mythologischen Malerei zu zeigen. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts zählt Hayez zu den berühmtesten und anerkanntesten Malern Italiens. 1850 wird er zum Direktor der Accademia di Brera ernannt.

 

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Fotos / Diashow