Ausstellung Sammlung Werner Coninx
Eine Rundschau. Aargauer Kunsthaus Aarau,

vom 25.1. bis 9.8.2020

 

 

Werner Coninx (1911-1980)
Kunstmäzen und Kunstsammler


Er stammt aus der bekannten Zürcher Verlegerfamilie Coninx. Sein Vater, Otto Coninx-Girardet, ist der Gründer des Tages-Anzeigers. Werner Coninx gehört zwar von 1942 bis 1978 dem Verwaltungsrat des Familienunternehmens an, übernimmt aber im Verlag keine operativen Aufgaben und widmet sich zeitlebens der Kunst: als Maler, Bildhauer, Sammler und Mäzen. Die Leitung des Verlags Tages-Anzeiger überlässt er seinem Bruder Otto Coninx-Wettstein.

 

Sein Studium der Medizin und der Philosophie bricht er 1937 ab mit dem Ziel, Künstler zu werden. Er nimmt Unterricht in Bildhauerei bei Hedwig Braus und ab 1941 in Malerei bei Walter Jonas.

 

Schon seine Mutter Berta Girardet (1884-1966) ist eine begeisterte Kunstsammlerin und Mäzenin. Werner Coninx tritt in ihre Fussstapfen und unterstützt Künstler, indem er ihre Werke kauft. Mit dem Aufbau seiner eigenen Sammlung beginnt er 1937.

 

 

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Ausstellungsplakat.

 

 

 

Von 1943 bis 1946 lebt er mit seiner Frau in Lausanne, wo er enge Kontakte zu westschweizer Künstlern knüpft, darunter René Auberjonois, dem er mehrere Werke abkauft.

Nach dem Tod seines Vaters 1956 und der damit verbundenen Erbschaft intensiviert er seine Aktivitäten als Sammler. Er macht sich eine Liste von Künstlern, deren Werke ihm besonders gut gefallen und die er für seine Sammlung erwerben will. Namhafte Käufe von ganzen Werkgruppen werden getätigt, darunter über 100 Blätter von Ferdinand Hodler und rund 350 Zeichnungen sowie Ölbilder von René Auberjonois, dazu zahlreiche Werke von anderen Schweizer Künstlern. Das Ergebnis von Werner Coninx' Sammelleidenschaft ist eine stolze Kollektion von 15'000 Kunstwerken.

 

1973 gründet er die Werner Coninx Stiftung mit dem Ziel, seine Sammlung für die Allgemeineit zu erhalten. 1975 zeigt er einen Teil seiner Sammlung zum ersten Mal öffentlich: im >Helmhaus Zürich.

 

Werner Coninx stirbt am 10. März 1980 im Alter von 68 Jahren und hinterlässt eine der grössten privaten Kunstsammlungen der Schweiz.

 

Das Aargauer Kunsthaus erhält aus dem Bestand der Sammlung Coninx 127 Ölbilder von Schweizer Malern als Dauerleihgabe.

 

 

 

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>Kunsthaus Aarau

 

 

 

 

Titelbild (Ausschnitt)
Otto Morach (1887-1973). Wald mit
prominierenden Kurgästen, 1916.
Sammlung Werner Coninx.

 

 

Werner Coninx hat eine der grössten Privatsammlungen

der Schweiz zusammengetragen.
Ja, er erwarb auch Werke von Pablo Picasso, aber seine
Liebe galt eindeutig den Schweizer Künstlern.

 

Die Ausstellung im Aargauer Kunsthaus ist denn auch ein

Augenöffner für schweizerische Kunst und zeigt grossartige Werke von Künstlern, deren Namen vielleicht nicht jedermann geläufig sind.

Von Auberjonois und Barraud über Gubler, Jonas, Scherer

und Morach bis Tscharner und Wiemken.

Eine tolle Bilderschau.

 

 

 

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Victor Surbek
(1885-1975).
Märzlandschaft,
1936.

 

Das Gemälde Nummer 1 der Sammlung

 

1937 kauft Werner Coninx sein erstes Bild: Es ist die «Märzlandschaft» des 1885 in Zäziwil BE geborenen Victor Surbek, der auf Landschaften und Berner Stadtansichten spezialisiert war.

 

Einen Namen machte er sich auch mit grossformatigen Schulwandbildern. 1930 erhielt er den Auftrag, die Westfassade des Berner Zytgloggeturms mit dem Zifferblatt neu zu gestalten.

 

 

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René Victor Auberjonois (1872-1957). Les peintres français, 1938-41.

 

René Auberjonois (1872-1957)

 

Einer von Coninx' Lieblingsmalern. Er lernt den Waadtländer an dessen Ausstellung in Winterthur im Jahr 1942 kennen und erwirbt mehrere Werke von ihm. Es entwickelt sich auch eine enge Freundschaft zwischen den beiden.

 

Auberjonois pflegte seinen eigenen Stil, unbeeinflusst von modischen Strömungen. Seine Hauptmotive waren Landschaften des Wallis, Porträts, Stillleben und Akte. 1948 vertrat Auberjonois die Schweiz an der Biennale von Venedig.

 

 

 

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François Emile Barraud (1899-1934). La séance de peinture, 1933.

 

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Aimé Barraud (1902-1954). Selbstbildnis.

 

Die vier Brüder Barraud

 

Die aus La Chaux-de-Fonds stammenden Maler Charles (1897-1997), François (1899-1934), Aimé (1902-1954) und Aurèle Barraud (1903-1969) widmeten sich der >neuen Sachlichkeit. Bei allen war die menschliche Figur das Hauptmotiv. Sie malten vornehmlich Familienmitglieder und Freunde, die ihnen im Atelier Modell standen. Die Ausstellung zeigt Werke aller vier Brüder.

 

François Barraud (1899-1934)

 

besuchte Abendkurse für Zeichnen und Modellieren in La Chaux-de-Fonds an der Ecole d'art appliqué. 1924 übersiedelte er nach Paris, um dort die Werke des Louvre zu studieren. In Genf hatte er 1931 seine erste Ausstellung. Er starb mit nur 35 Jahren an Tuberkulose.

 

Auch Aimé Barraud (1902-1954)

 

lernte an der Kunstgewerbeschule in La Chaux-de-Fonds. Sein Spezialgebiet waren Porträts, die sich durch eine detaillierte Zeichnung und klare Strukturen im Sinne der Neuen Sachlichkeit auszeichnen.

 

 

 

coninx

 

 

 
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Aquarelle von Werner Coninx.

 

Der Künstler Werner Coninx

 

1938 beginnt er bei Hedwig Braus (1900-1989) eine dreijährige Ausbildung zum Bildhauer. Hedwig Braus stammte aus Würzburg und übersiedelte 1919 nach Zürich. Dort wurde sie Schülerin des Bildhauers >Hermann Haller. Sie war auch sein Modell und wurde seine Lebensgefährtin. 1945 heirateten die beiden.

 

1941 nimmt Coninx seine malerische Ausbildung bei Walter Jonas (1910-1979) in Angriff. Der in Deutschland geborene Grafiker und Maler emigrierte 1933 in die Schweiz. In Zürich war er zunächst als Zeichnungslehrer am Kantonalen Gymnasium und als Privatlehrer tätig. In den 50er-Jahren schrieb er als Kunstkritiker für die NZZ, die Tat und die Weltwoche.

 

1949 zeigt Werner Coninx seine eigenen Arbeiten an einer Ausstellung im Helmhaus Zürich, in der Galerie Chichio Haller und im Kunsthaus Zürich.

 

1955 wendet er sich von seiner künstlerischen Tätigkeit ab und widmet sich ausschliesslich dem Ausbau seiner Kunstsammlung.

 

 

 

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Ferdinand Hodler
(1853-1918).
Studie zu
«Der Tag», 1899.

 

Ferdinand Hodler (1853-1918)

 

Von Ferdinand Hodler bietet die Sammlung Coninx mehrere Studien zu bekannten Werken wie zum Beispiel «Der Tag». Dazu kommen Gemälde mit hodlertypischen Landschaften und eines seiner berühmtesten Werke: «Die tote Valentine Godé-Darel mit Rosen» aus dem Jahr 1915.

 

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morach

Otto Morach (1887-1973). Wald mit prominierenden Kurgästen, 1916.

 

 

Otto Morach (1887-1973)

 

Der im Kanton Solothurn geborene Künstler befasste sich mit Expressionismus, Kubismus und Konstruktivismus. Seine Grundausbildung als Maler holte er sich an der Kunstgewerbeschule Bern. 1911–1914 studierte er an Akademien und Malschulen in München, Dresden, Berlin und Prag. 1919–1953 war er als Lehrer in Zürich an der Kunstgewerbeschule tätig.

 

Die Sammlung Coninx verfügt über eine beachtliche Anzahl seiner Werke. Gemälde von Otto Morach sind auch in den Kunstmuseen von Solothurn und Thun zu sehen.

 

 

scherer

Hermann Scherer (1893-1927). Der Kranke (Hermann Scherer vor dem Krankenbett), 1926.

 

 

Hermann Scherer (1887-1973)

 

Er stammt aus Baden-Württemberg und ging in Lörrach zur Schule, arbeitete dann bei den Basler Bildhauern Carl Gutknecht, Otto Roos und Carl Burckhardt als Steinmetz.

 

Die Bekanntschaft mit >Ernst Ludwig Kirchner prägte sein Schaffen als Maler ganz offensichtlich. Bei Kirchner in Frauenkirch/Davos verbrachte er von 1922 bis 1924 mehrere Arbeitsaufenthalte. 1924 gründete er mit Albert Müller und Paul Camenisch die Künstlergruppe Gruppe «Rot-Blau».

 

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Carl Burckhardt (1878-1923). Römerkopf, 1902.

 

Carl Burckhardt (1878-1923)

 

Er gilt als einer der bedeutendsten Schweizer Vertreter der modernen Skulptur. In seinen 25 künstlerisch aktiven Jahren fertigte Burckhardt grossformatige Skulpturen für öffentliche Bauten und Plätze in Basel und Zürich. Für die Fassade des Kunsthauses Zürich schuf er fünf Reliefs.

 

Ein bekanntes Werk ist seine überlebensgrosse «Venus» aus den Jahren 1908-09, die ursprünglich für das Kunstmuseum Basel bestimmt war, heute aber im Kunsthaus Zürich zu sehen ist.

 

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Werke aus der Sammlung Werner Coninx

 

 

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