Sorolla? In Spanien ist er ein Superstar. Als Sorolla 2009 im Prado in Madrid gezeigt wurde, verzeichnete die Ausstellung einen absoluten Rekord. Mehr Publikum als bei den spanischen Helden Velazquez und Goya!
Sorolla ist der Meister im Umgang mit Licht. Seine Farben begeistern. Keiner fängt die Stimmung des Südens schöner ein. Besonders berühmt ist er für seine Gemälde, die das Leben am Meer zeigen. Seien es Fischer bei der Arbeit, seien es Menschen in ihrer Freizeit. Sein Plein-air-Realismus wirkt wie Fotografie.
Joaquin Sorolla Bastida.
Selbstporträt «A mi Clotilde»,
1909.
Sorolla bildet aber nicht nur die schönen Seiten des Lebens ab. Er malt auch sozialkritische Werke. Wie zum Beispiel mit «Mädchenhandel» (Originaltitel Trata de Blancas) von 1894, in welchem er blutjunge Mädchen zeigt, die von einer alten Kuppelmutter im Zug an einen unbestimmten Ort gefahren werden, wo sie als Prostituierte landen.
Joaquim Sorolla Bastida stammt aus Valencia. Schon im Alter von zwei Jahren ist er Vollwaise. Er wächst bei einer Tante auf. Er soll Schlosser werden, doch entdeckt man noch rechtzeitig sein Talent fürs Zeichnen.
Mit 15 kommt er in der königlichen Akademie für schöne Künste von Valencia unter. Mit 18 lernt er in Madrid die Werke von Velazquez und Ribera kennen, mit 22 reist er nach Paris und studiert dort die Impressionisten, arbeitet auch in Rom und Berlin, erhält Auszeichnungen, an der Weltausstellung von Paris 1900 eine Ehrenmedaille.
Mit Mitte 30 schafft er in New York für das Spanische Institut einen Zyklus mit typischen Szenen aus der spanischen Provinz. Macht sich einen Namen. Porträtiert 1909 den US-Präsidenten William Howard Taft.
Zurück in Madrid wird er Hofmaler und darf die Royals porträtieren. Wohlhabend, wie er nun ist, kauft er sich ein Haus in Madrid, eine Ferienwohnung in Cercedilla (60 km nördlich Madrid) und ein Strandhaus in seiner Heimatstadt Valencia.
1920 wird ihm der Titel eines Professors an der königlichen >Akademie «Bellas Artes de San Fernando» von Madrid verliehen, doch kann er diese Tätigkeit nie aufnehmen, weil er einseitig gelähmt ist. Er stirbt 1923 im Alter von 60 Jahren in seinem Haus in Cercedilla.
Seine Heimatstadt Valencia widmet ihm 2010 ein ganz spezielles Denkmal – einen Bahnhof. «Joaquin Sorolla» heisst die Station für Hochgeschwindigkeitszüge.
Titelbild (Ausschnitt)
Joaquim Sorolla Bastida (1863-1923).
Paseo a orillas del mar, 1909.
Museo Sorolla Madrid.