Ausstellung im Kunsthaus Zürich
August 2015 bis Januar 2016.

 

«Golden Age» – holländische und flämische Malerei.

 

 

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Könnte das «die wahre Kunst» sein?

Als die Fotografie noch weit davon entfernt war, erfunden zu werden. Aber der Drang war da, die Welt abzubilden. Da waren die echten Künstler gefragt, die Naturalisten. Viele sagen ja, Kunst komme von Können. Diese Meister des 17. Jahrhunderts waren wirkliche Könner im Umgang mit dem Pinsel.

 

Die Ausstellung zeigt wunderbare Kleinode, fein ausgearbeitet bis ins letzte Detail. Winzige Figuren, die man eigentlich mit einer Lupe betrachten sollte. Wie war das nur möglich, alles so detailgetreu und perfekt hinzubekommen, fragt man sich.

 

Hier eine kleine Auswahl der schönsten Werke dieser Ausstellung.

 

 

 

Grosse Maler des Golden Age:

 

>Cornelis van Haarlem

>Frans Hals

>Rembrandt

>Vermeer

 

 

 

 

 


 

 

 

Wie es zum «Golden Age» kam

 

Es war die Epoche im 17. Jahrhundert, in der die «Republik der sieben Niederlande» auf ihrem wirtschaftlichen und kulturellen Höhepunkt stand. Die Niederlande wurden in dieser Zeit zur weltumspannenden See- und Handelsmacht mit Kolonien in Afrika, Südamerika und Asien – nie zuvor hatte es solchen Reichtum gegeben. Dass dieser Reichtum auch mit Sklavenhandel erworben wurde, störte damals niemanden.

 

Aber wie kam es zum Goldenen Zeitalter?

 

Hauptursache waren die Glaubenskriege – die Reformation und die Gegenreformation. Die nördlichen Provinzen der Niederlande hatten sich relativ früh für die Lehre des Reformators Johannes Calvin (1509-1564) entschieden. Dessen Haltung – grob formuliert – war: «Erfolg im Business zeigt, dass man von Gott geliebt wird». Ein Steilpass für die Kaufleute.

 

Nun war es so, dass in den südlichen Provinzen die katholischen Spanier das Sagen hatten. Sie kämpften mit allen Mitteln für die Beibehaltung des Katholizismus und tolerierten in ihren Territorien keine Protestanten.

 

Als sie 1585 in Antwerpen den Katholizismus zum verbindlichen Glauben ausriefen, hatte das verheerende Folgen: Viele Intellektuelle, Schriftsteller, Kaufleute und Künstler flohen in den protestantischen Norden in Richtung Amsterdam. In der Folge verloren die flämischen Städte ihre dominierende Stellung. Gleichzeitig blühte der Norden auf – das Goldene Zeitalter brach an. 

 

Von der wirtschaftlichen Blüte profitierte auch die Kunstszene. Auf dem Höhepunkt des Golden Age um 1650 sollen in den Niederlanden rund 700 Maler gearbeitet haben. Und für alle gab es genügend Aufträge, weil jetzt zwar nicht mehr die Kirche, dafür aber die neureichen Kaufleute Gemälde bestellten. Während des Goldenen Zeitalters wurden hunderttausende von Gemälden produziert.

 

Nichts hält ewig

 

Auch ein Goldenes Zeitalter nicht. Diverse Katastrophen, Kriege, Wirtschaftskrisen und Seuchen wie die Rinderpest oder der Schiffsbohrwurm (der nicht nur Schiffe zerstörte, sondern auch hölzerne Deiche, was zu Überschwemmungen führte) trugen zum Niederang bei. Mitte des
18. Jahrhunderts war das Golden Age am Ende.

 

 

 
avercamp

Hendrick Avercamp, Amsterdam, ca. 1610-1620.

Seine Spezialität waren Winterszenen. Das Bild zeigt eine Fülle von Einzelszenen, alle gestochen scharf herausgearbeitet. Öl auf Kupfer.

toorenvliet

Jacob Toorenvliet, Leiden, 1677.

Eine junge Frau, deren Blick auf einem Fläschchen liegt, das sie einem Arzt – in diesem Fall einem Harnschauer – bringt. Er wird ihr sagen können, ob sie ein Kind erwartet..

 

teniers

 

David Teniers, Antwerpen, um 1650.

Innenszene mit drei rauchenden Bauern vor einem Kaminfeuer. So stimmig, dass man das Gefühl hat, unter ihnen zu weilen. Die Erfassung des Tageslichts ist genial.

 

vandyck

 

Schule des van Dyck, Antwerpen, 1644.

Portrait einer Dame aus der Nürnberger Kötzler-Familie. Das Wappen unten rechts gab darüber Aufschluss.
Öl auf Leinwand, grossformatig.

 

wijck

 

Thomas Wijck, Beverwiijk, ca. 1650.

Noch eine prächtige winterliche Komposition, inklusive Schimmel, Luxusschlitten und fein gekleideten Herrschaften, die sich auf dem Schnee (Eis?) vergnügen.

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Fotos / Diashow

 

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