Gar nicht selbstverständlich, dass es dieses Museum überhaupt gibt. Denn lange sträubten sich die Kantone gegen ein Nationalmuseum. Sie zogen es vor, in ihren eigenen kantonalen Sammlungen den Föderalismus zu pflegen. Und als man sich endlich durchrang, etwas «Nationales» zu bauen, da kam es zu den üblichen Streitereien, welche Stadt denn nun zum Zug kommen sollte. Luzern, Basel und Bern bewarben sich auch, schliesslich setzte sich Zürich durch. Das war 1891.
Einig war man sich darin, dass das neue Gebilde eine gestalterische Einheit zwischen Sammlung, Ausstellung und Architektur sein sollte. Der erst 33-jährige Zürcher Architekt Gustav Gull erhielt den Auftrag. Er bediente sich mehrerer historisierender Architekturelemente aus dem Spätmittelalter und der Neuzeit und führte sie zu einem Ganzen zusammen.
Landesmuseum, eröffnet 1898.
Zum Konzept gehörten historische Zimmer, komplette originale Interieurs, Holzdecken und andere bauliche Elemente. Diese prägen die Atmosphäre des Museums bis heute.
Dann, nach mehr als 100 Jahren, sollte das Museum einen modernen Touch und eine Vergrösserung verpasst bekommen. Im Jahr 2000 schrieb der Bund deshalb einen internationalen Architekturwettbewerb für einen Erweiterungsbau aus.
Die jungen Basler Architekten Emanuel Christ und Christoph Gantenbein machten das Rennen. Ihr Projekt ergänzt den historischen Altbau durch ein beeindruckendes Gebilde aus Beton, das zwar nicht von allen applaudiert wurde, aber dem Museum internationale Klasse und neue Grösse verleiht. Das lange etwas verstaubt wirkende Nationalmuseum ist damit prominent im 21. Jahrhundert angekommen.
Der neue Trakt wurde am 1. August 2016 mit der Ausstellung «Europa in der Renaissance» eingeweiht.
>Bilder der Eröffnung vom 1. August 2016