Konrad Witz (1400-1446)


Viel weiss man nicht über ihn. Er ist vermutlich um 1400 herum in Rottweil (Deutschland) geboren und 1446 in Basel gestorben. Er gehört zu den bedeutendsten Vertretern der spätgotischen oberrheinischen Malerei. Er wird auch unter dem Namen Conradus Sapientis geführt.

 

 

 

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Der Konrad-Witz-Saal im Musée d'Art et
d'Histoire, Genève.

 

 

 

Urkundlich gesichert ist immerhin, dass Witz im Jahr 1434 in Basel in die «Zunft zum Himmel und zum Stern» aufgenommen wurde, 1435 das Basler Bürgerrecht erhielt und 1443 hier das Haus zum Pflug kaufte. In Basel trat er auch in die St. Lukas-Bruderschaft ein.

 

Ziemlich im Dunklen liegt dagegen, wo er seine künstlerische Ausbildung erhalten hat. Man vermutet, dass er in Florenz mit der Kunst der Frührenaissance in Kontakt kam und danach diesseits der Alpen die so genannte «nördliche Renaissance» mit begründete.

 

Sein Hauptwerk von 1435 ist der Heilsspiegel-Altar für die Kirche St. Leonhard in Basel. Reste der Altarflügel sind erhalten geblieben.

 

Es sind nur Werke von Konrad Witz' letzten zwölf Lebensjahren bekannt. Das späteste Lebenszeichen ist die Inschrift aus dem Jahr 1444 im Gemälde «Der wunderbare Fischzug». Es gehört zum «Petrusaltar», der auch unter dem Namen «Genfer Altar» bekannt ist. Heute im Musée d'Art et d'Histoire, Genève.

 

Das Todesjahr des Künstlers ist umstritten. Dass er 1446 in Basel gestorben ist, gilt als wahrscheinlich. Seine Frau, Ursula von Wangen, wird jedenfalls in diesem Jahr als Witwe erwähnt.

 

 

 

 

 

 

Titelbild (Ausschnitt)
Konrad Witz (1400-1446).

Heiliger Christopherus, 1435.

Kunstmuseum Basel.

 

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Konrad Witz (1400-1446). Hl. Bartholomäus, 1434. Kunstmuseum Basel.

 

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Esther vor Ahasver, 1435. Kunstmuseum Basel.

 

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Königin von Saba
vor König Salomo, 1435. Gemälde-
galerie Berlin.

 

 

 

1435: Der Heilsspiegel-Altar.

 

Er gilt als Witz' Hauptwerk. Auftraggeberin ist die Stiftskirche St. Leonhard in Basel. Heute ist das Werk in Einzeltafeln zersägt. Nicht alle Tafeln sind erhalten, der Mittelschrein ist verschollen. Bei den noch vorhandenen Tafeln handelt es sich um Reste der Altarflügel.

 

Die Themen stammen aus dem Heilsspiegel, einem mittelalterlichen «Erbauungsbuch», in dem Ereignisse des Alten Testamentes und der antiken Geschichte dargestellt werden. So die Ecclesia (Kirche) als Vertreterin des Christentums (=Neues Testament) und die Synagoge als jene des Judentums (=Altes Testament). Dazu kommen noch Heilige wie Augustinus oder Bartholomäus.

 

Und wer sind Esther und Ahasver? Sie kommt im Buch Ester des Alten Testaments vor. Ahasver (oder Ahasveros) ist der persische König. Nach der Verstossung seiner Hauptfrau Waschti nimmt er sich die Jüdin Ester zur Frau. Ester ist es dann, die verhindert, dass Ahasver die gesamten Juden im Perserreich ermordet.

 

Ahasver kommt noch in verschiedenen anderen Rollen im Alten Testament vor. Im Buch Daniel, im Buch Esra. Und später dann als Sagengestalt in der christlichen Volkssage aus dem 13. Jahrhundert vom >Ewigen Juden.

 

Eine biblische Geschichte: Die Königin von Saba erfährt von der Weisheit des Königs Salomo und besucht ihn in Jerusalem. Sie zeugt mit ihm Menelik, den Stammvater der äthiopischen Könige. Hat die Königin von Saba wirklich gelebt? Man weiss es nicht.

 

>König Salomo, Sohn von David

 

 

 

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Hl. Katharina und Maria Magdalena, 1440. Musée des Beaux-Arts, Strasbourg.

 

 

1440: Der Marien-Altar

 

Auftraggeber und Ursprungskirche sind unbekannt. Er ist um 1440 herum entstanden, es sind nur noch Fragmente erhalten. Ursprünglich bestand er aus drei Tafeln. Ein sehr gut erhaltenes Gemälde davon zeigt die Heilige Katharina und Maria Magdalena im Museum von Strassburg.

 

Die künstlerische Qualität dieses Bildes – verglichen mit anderen Werken – hat die Frage aufkommen lassen, ob die Witz zugeschriebenen Arbeiten wirklich von ein und demselben Maler stammen.

 

>wer ist Maria Magdalena?

 

 

 

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Konrad Witz (1400-1447). Der wundersame Fischzug, 1444. Musée d'Art et d'Histoire, Genève.

 

 

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Konrad Witz (1400-1447). Die Befreiung Petri, 1444. Musée d'Art et d'Histoire, Genève.

 

 

 

1444: Der Petrus-Altar (Genfer-Altar)

 

Konrad Witz fertigt ihn 1444 im Auftrag des Genfer Erzbischofs François de Mies. Er besteht aus vier Bildtafeln und ist das einzige signierte Werk des Künstlers. Es ist auch unter dem Namen Genfer Altar bekannt.

 

Der linke Flügel zeigt Witz' bekanntestes Gemälde: «Der wunderbare Fischzug». Auf diesem Bild stellt der Künstler die bekannte biblische Szene vor einer detailgetreuen und realistischen Landschaft dar – die aber seltsamerweise am Genfersee spielt. Im Hintergrund sind die Berge Le Môle und Petit Salève zu erkennen.

 

Das zweite Gemälde auf der Vorderseite des Altars ist «Die Befreiung Petri». Bemerkenswert hier ist die perspektivische Ansicht, die Witz auf die Gebäude anwendet. Er trifft sie zwar nicht ganz richtig, doch vermittelt das Bild eine gewisse Dreidimensionalität.

 

Die Gemälde der Rückseite tragen die Titel «L'Adoration des Mages» und «La Présentation du cardinal de Metz à la Vierge». Siehe Fotos.

 

 

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Schule des Konrad Witz (1400-1446). Verkündigung Mariae, 1450. Kunsthaus Zürich.

 

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Schule des Konrad Witz (1400-1446). Anbetung der Heiligen Drei Könige, 1450. Kunsthaus Zürich.

 

 

1450: Flügelaltar aus der Schule Witz

 

Zwei Gemälde von einem Flügelaltar unbekannter Herkunft. Es sind nur noch Fragemente erhalten geblieben. 

 

Die Ursprungskirche ist unbekannt, aber wie die Fragmente ins Kunsthaus Zürich kamen, ist verbrieft: Sie stammen aus der noblen Luzerner Privatfamilie Meyer-Amrhin (Stammbaum ab 1518). Der Maler ist unbekannt. Man geht aber davon aus, dass es sich um einen Nachfolger aus der Schule von Konrad Witz handelt.

 

Beim Motiv der Verkündigung fehlt die Jungfrau Maria – von ihr ist nur noch eine Hand auf dem Buch sichtbar. >mehr über die Verkündigung.

 

Beim Motiv der «Anbetung der Heiligen Drei Könige» fehlt der dritte König ganz, der zweite ist nur noch am Rand rechts zu sehen. Bemerkenswert an diesem Bild ist auch die noble Bekleidung der Maria (mit Krone!) und der eindrückliche Faltenwurf ihres Rockes.

 

>mehr über den Flügelaltar

 

 

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Fotos / Diashow

 

 

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