Pieter Brueghel d.Ä. (1525-1569)


Die Kunstwelt hat ihm den Spitznamen «Bauernbrueghel» verpasst. Das wird ihm allerdings nicht gerecht, denn er malte auch historische und biblische Geschichten.

 

Brueghel d.Ä. kam zwischen 1525 und 1530 im niederlänidschen Brabant zur Welt – wann genau, ist unbekannt. Man weiss auch nicht, ob er aus einer Bauernfamilie stammt. Sicher ist nur, dass ihn das Bauernleben faszinierte. Mit Vorliebe nahm er an Bauernhochzeiten und Bauernfesten teil und hielt das fröhliche Geschehen in eindrücklichen Werken fest: Essen, Trinken, Tanzen.

 

Er schuf aber auch Gemälde, in denen er das harte Leben der Bauern aufzeigt. Und dazu religiöse Bilder, Bibelszenen und Fantasielandschaften mit Fabelwesen. Insgesamt hat er etwa 40 Werke hinterlassen.

 

 

brueghel_portrait

Pieter Brueghel d.Ä. nach einem

Kupferstich von Edme de Boulonois

(1645-1681). Foto Academie des

Sciences et Arts, Amsterdam, 1682.

 

 

Brueghel war ein Schüler des Antwerpeners Pieter Coecke van Aelst gewesen. Einer seiner grossen künstlerischen Vorbilder war >Hieronymus Bosch (1450-1516). Von diesem dürfte er die Ideen zu den fantasievollen biblischen Gräuelgeschichten abgekupfert haben.

 

1552-1555 reiste Brueghel in Italien – wo er die Landschaftsmalerei entdeckte – und war danach in Rom tätig. Nach seiner Rückkehr 1563 heiratete er die Tochter seines Lehrmeisters, Maria Coecke van Aelst. Mit ihr hatte er zwei Söhne, die auch Maler wurden: Pieter und Jan.

 

>mehr über die Familie Brueghel

 

Schon ein Jahr nach der Geburt des zweiten Sohns, Jan, starb Pieter Brueghel d.Ä. am 9. September 1569. Er wurde in Brüssel beigesetzt.

 

Keiner seiner Nachfolger erreichte den Berühmtheitsgrad des ältesten Brueghels und Begründer der Brueghel-Malerdynastie. Sein erster Sohn Pieter – genannt «der Jüngere» – beschränkte sich im wesentlichen auf das Kopieren von Werken seines Vaters. Jan, der zweite Sohn, ist bekannt für seine Landschaftsbilder und Stillleben mit Blumen. Er starb 1625 an der Cholera.

 

 

 

 

Titelbild (Ausschnitt)

Pieter Brueghel d.Ä. (1525-1569).

Bauernhochzeit, 1568.

Kunsthistorisches Museum, Wien.

 

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Die sieben Laster, 1557. Gabinetto dei Disegni e delle Stampe, Galleria degli Uffizi, Florenz.

 

1557: Die sieben Laster

 

Unschwer zu erkennen, dass sich hier Brueghel an seinem Vorbild >Hieronymus Bosch orientiert. Er illustriert nicht nur die Laster selbst, sondern zeigt auch noch in angsteinflössenden Bildern, was einem passiert, wenn man sich sündig macht. Da werden Menschen erschlagen, nackte Leiber gegrillt, von wilden Tieren angeknabbert, aufgespiesst oder in Töpfen gekocht.

 

>mehr über die sieben Todsünden

 

 

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Die nieder-
ländischen
Sprichwörter, 1559.
Gemäldegalerie
Berlin.

 

1559: Die niederländischen Sprichwörter

 

Eines der bekanntesten Werke des Künstlers. Es enthält über 100 niederländische Redewendungen, die teilweise heute noch verwendet werden. Er baut diese in das alltägliche Leben eins Dorfes. Ein sofort auffallendes Bild ist die Frau im roten Kleid, die ihrem Mann einen blauen Mantel umhängt. Was symbolisiert, dass sie ihn betrogen hat.

 

Eine komplette Übersicht über die verwendeten Sprichwörter und ihre Bedeutung gibt es über diesen Link bei >Wikipedia

 

 

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Triumph des Todes, 1562. Museo del Prado, Madrid.

 

 

1562: Triumph des Todes

 

Eine grauslige Szenerie aus dem Mittelalter: Der Tod schlägt überall zu – brennende Häuser, haufenweise Leichen und Totenschädel, der Tod zu Pferd als Skelett, der die Sense schwingt, auf dem Meer Schiffswracks und brennende Segler. Ein Gemälde, das tausend grausige Geschichten erzählt.

 

 

turm-zu-babel

Turmbau zu
Babel, 1563. Kunsthistorisches Museum Wien.

 

 

1563: Turmbau zu Babel

 

Dieser Turm steht zwar nicht in Babel, sondern ist in eine niederländische Polderlandschaft gesetzt. Auch zeitlich siedelt Brueghel den Turm neu an, er zeigt moderne Bautechniken und Tretkräne. Der biblische König Nimrod nimmt dann den Faden zur Antike wieder auf. Der Turm ist schon sehr weit fortgeschritten und erreicht mit seiner Spitze bereits die Wolken.

 

 

kindermord

Kindermord von
Bethlehem, 1565.
Kunsthistorisches
Museum Wien.

 

 

1565: Der Kindermord von Bethlehem

 

Auch dieses biblische Geschehen siedelt Brueghel in seiner Heimat an, und erst noch in winterlicher Umgebung.

 

Hintergrund ist der von König Herodes angeordnete Mord aller neugeborenen Kinder in Bethlehem, um den König der Juden, Jesus von Nazaret, zu beseitigen (Mattäus-Evangelium).

 

 

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Die Kornernte, 1565. Metropolitan Museum of Art New York.

 

1565: Die Kornernte

 

Diese bäuerliche Szene ist ein Teil des Zyklus «Jahreszeitenbilder», die Brueghel 1565 schuf. Dazu gehören eine Darstellung des Frühlings (Der düstere Tag), die Heuernte, die Kornernte und die Heimkehr der Herde. Den Auftrag zu diesem Zyklus erhielt der Künstler vom Kaufmann, Bankier und Kunstsammler Nicolaes Jonghelinck, der noch weitere Bilder erwarb, darunter auch den Turmbau zu Babel.

 

 

 

jaeger-im-schnee

Jäger im Schnee,
1565. Kunsthisto-
risches Museum
Wien.

 

 

1565: Jäger im Schnee

 

Es soll das erste europäische Grossgemälde mit Schnee sein. Sein Format: 117 x 162 cm. Es zeigt einfache Bauern bei der Jagd, die aber nur Füchse, Hasen und Vögel jagen durften.

 

Im Hintergrund sind Menschen bei ihrer Freizeitbeschäftigung wie Schlittschuhlaufen und Stockschiessen zu erkennen.

 

 

bauernhochzeit

Bauernhochzeit,
1568. Kunsthisto-
risches Museum
Wien.

 

1568: Bauernhochzeit

 

Brueghels detaillierte Darstellung einer bäuerlichen Hochzeitsgesellschaft. Die Braut in der Mitte des Tisches schaut als einzige nicht besonders glücklich drein, sie sitzt mit gefalteten Händen da, während um sie herum alle essen. Der Bräutigam fehlt, weil dieser traditionell bei der Hochzeitstafel nicht anwesend sein durfte.

 

Mit solchen Gemälden erwarb sich Brueghel den Spitznamen «Bauernbrueghel». Eine Kopie dieses Bildes hängt im Fuji Art Museum von Tokyo – gemalt 1630 von seinem Sohn, Pieter Brueghel dem Jüngeren.

 

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