Venedig: Santa Maria della Salute


Eine der meistfotografierten Kirchen Venedigs. Sie steht prominent an der Spitze des Stadtteils Dorsoduro an der Einfahrt in den Canal Grande – und Millionen von Touristen lichten sie vom Schiff aus ab, vom Markusplatz her oder vom Campanile auf der Insel San Giorgio Maggiore.

 

 

Basilica Santa Maria della Salute von der Insel
San Giorgio Maggiore aus gesehen

 

 

Und warum heisst die Basilica «Salute»? Weil es sich um eine Votivkirche handelt. Heisst: Sie wurde als Dank für die Errettung aus einer Notlage gebaut, die während der Pestepidemie von 1630 herrschte. Ein Drittel der Bevölkerung war der Pest zum Opfer gefallen. Also wandte sich der damalige Doge von Venedig, Nicolo Contarini, an die Heilige Maria, sie möge doch die Pest beenden. Das hat sie offenbar getan. Und dafür wurde ihr diese prächtige Kirche gewidmet.

 

 

Dank an die Heilige Maria. Der Hochaltar mit
der Figurengruppe, die an die Errettung vor
der Pest von 1630 erinnert.

 

 

 

Prächtiger Marmorboden.

 

 

Tizian (1490-1576). Altare della Discesa
dello Spirito Santo, 1555. Santa Maria
della Salute, Venezia.

 

 

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Titelbild: Die Santa Maria della Salute

als Luftaufnahme an der Spitze des Stadtteils

Dorsoduro. Foto GoogleEarth.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Basilica Santa Maria della Salute. Foto Wolfgang Moroder.

 

Zweischalige Kuppel aus Holz.

 

 

Bauzeit über 50 Jahre

 

Kurz nach der Pestepidemie von 1630 schreibt man einen Wettbewerb aus, um den Architeken zu finden. Venedigs Starachitekt Baldassare Longhena (1598-1682) gewinnt ihn und holt sich den Auftrag.

 

Der Bau (ab 1631) erweist sich aber als extrem schwierig. Allein für die Befestigung des Baugrunds müssen über eine Million Holzstämme von je vier Metern Länge in den Lagunenboden gerammt werden – das dauert schon mal mehr als zwei Jahre.

 

Dann stellt sich heraus, dass ein Steinbau für diesen Untergrund zu schwer würde. Also entwirft Longhena eine leichte zweischalige Kuppel aus Holz, die dann anschliessend verputzt wird. Für die Kirche kommen leichte Ziegel zum Einsatz, die mit einem pulverisierten Marmor überzogen werden.

 

Bis das Werk 1687 vollendet ist, vergehen über fünzig Jahre. Architekt Longhena arbeitet sein ganzes Leben lang an diesem Bau – und erlebt dessen Fertigstellung dennoch nicht, denn er verstirbt fünf Jahre vorher, 1682.

 

 

Hochaltar für die Heilige Maria.

 

Figuren des Hochaltars von Josse le Court.

 

Der heiligen Jungfrau Maria geweiht

 

Auch der Entwurf für den Hochaltar stammt von Baldassare Longhena. Die Figurengruppe hingegen ist das Werk des flämischen Bildhauers Josse le Court, der lange in Venedig tätig war und auch hier verstarb.

 

Die Figuren auf dem Hochaltar sollen an die Pest von 1630 erinnern, die der Legende nach von der heiligen Jungfrau beendet wurde. Im Zentrum steht die Madonna, vor ihr kniet die dankende Venezia. Die alte Frau rechts symbolisiert die Pest, sie wird von einem Putto verjagt. In den Altar integriert ist auch ein von den Venezianern als wundertätig angesehenes Marienbild byzantinischer Herkunft.

 

Die Venezier gedenken der Errettung von dieser Pestepidemie durch die heilige Maria jedes Jahr am 21. November. Sie bauen dann eine Pontonbrücke über den Kanal zur Kirche Santa Maria del Giglio und feiern die Erlösung von der Epidemie mit einer Prozession und verschiedenen Gottesdiensten.

 

 

 

Berühmte Künstler in der Santa Maria della Salute

 

Tizian (1490-1576). David und Goliath, 1542-44.

 

Tizian (1490-1576). Opferung des Isaak,
1542-44.

 

Meister Tizian: Bilder zum Alten Testament

 

Von Tizian sind in der Santa Maria della Salute mehrere Werke zu sehen, die das alte Testament zum Thema haben. So David und Goliath; Kain erschlägt Abel; Opferung des Isaak.

 

Diese Gemälde wurden nicht für die Santa Maria della Salute gemalt, sondern für das Kloster Santo Spirito in Isola. Da dieses im 17. Jahrhundert aufgelöst wurde, kamen die Gemälde in die Salute.

 

Ein weiteres Werk von Tizian – diesmal mit einem Thema aus dem Neuen Testament – zeigt einen thronenden San Marco mit Heiligen und stammt aus dem Jahr 1510.

 

Zudem verwendete man ein Tizian-Werk aus dem Jahr 1555 als Altarbild für die Salute: «Die Herabkunft des heiligen Geistes».

 

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Jacopo Tintoretto (1518-1594). Hochzeit von Kanaa, 1561.

 

Tintoretto: Das Weinwunder von Kana

 

Das Bild handelt von der Geschichte Jesus' an einem Hochzeitsfest. Jesus sitzt unter den Gästen. Da kommt Maria auf ihn zu und meldet ihm, dass der Wein ausgegangen ist – was das Ende des Festes bedeutet hätte. Jesus will das dem Brautpaar nicht angedeihen lassen. Er lässt Wasser in die Krüge füllen und verwandelt das Wasser in Wein. Das Fest kann weitergehen. Mit dem Weinwunder von Kana setzt Jesus sein erstes von sieben Zeichen. Tintoretto macht eine farbige Show daraus – ohne das Wunder in den Mittelpunkt zu stellen, er zeigt nur das Füllen der Wasserkrüge.

 

>mehr über die sieben Wunder Jesu

 

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Luca Giordano (1634-1705).
La nascita della Vergine, 1674.

 

 

Luca Giordano in drei Kapellen der Salute

 

Der für seine Barockmalerei bekannte Künstler stammt nicht aus Venedig, sondern aus Neapel. Dort arbeitete er für viele Kirchen. Er war aber auch in Rom aktiv, ebenso in Florenz.

 

Für die Santa Maria della Salute hat er in drei Kapellen Gemälde hinterlassen, die sich mit dem Leben der heiligen Maria befassen:

 

Die Geburt der Jungfrau (1674); die Präsentation im Tempel (1674); und die Himmelfahrt der Maria (1667).

 

 

 

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