Ausstellung «Dem Raum Raum geben»

Haus Konstruktiv Zürich, 26.10.23 bis 14.1.2024

 

Marguerite Hersberger (1943)


Die gebürtige Baslerin ist eine Anhängerin der konstruktiv-konkreten Kunst und vielseitig unterwegs: Sie beginnt mit Malen und Zeichnen, entdeckt aber schon früh ihre Begeisterung für Licht und setzt sich das Ziel, «die Malerei durch Lichtmalerei zu ersetzen». Ihr neues Medium heisst Acrylglas. Es enstehen Reliefs, Prismen, Glasgemälde und Installationen. Ihrem geliebten Werkstoff Acryl ist sie bis heute treu geblieben.

 

Die Ausstellung 2023/24 im Haus Konstruktiv Zürich ist eine Retrospektive, die das Schaffen der Künstlerin von 1967 bis heute abdeckt.

 

 

 

 

Marguerite Hersberger kommt 1943 in Basel zur Welt. Dort besucht sie ab 1964 die Schule für Gestaltung und arbeitet danach bis 1970 in Paris mit dem Bildhauer François Stahly.

 

Seit 1971 ist sie in Zürich tätig und führt hier ihr eigenes Atelier. 1976 hat sie ihre erste Einzelausstellung im Kunsthaus Zürich, ein Jahr später ihre zweite im Stedelijk-Museum in Rotterdam.

 

1989 wird sie Mitglied im Vorstand der Zürcher Kunstgesellschaft Kunsthaus Zürich. Heute lebt und arbeitet Marguerite Hersberger in Zürich.

 

 

 

Marguerite Hersberger (1943).

Windows Nr. 82A, 2012.

 

 

 

Marguerite Hersberger (1943).
Farbschatten Nr. 12, 2023.

 

 

 

Titelbild (Ausschnitt)

Marguerite Hersberger (1943).

Windows Nr. 125, 2011-17.

Haus Konstruktiv Zürich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Marguerite Hersberger (1943). Prisma Relief
Nr. 10, 1967.

 

 

 

Marguerite Hersberger (1943). Boîte magique, 1968.

 

 

1967: Hersbergers Frühwerke in Acryl

 

Die Retrospektive im Haus Konstruktiv Zürich bietet die einmalige Gelegenheit, das Schaffen der Künstlerin von ihren Anfängen an zu verfolgen. Schon bald nach dem Abschluss ihrer Ausbildung an der Schule für Gestaltung in Basel im Jahr 1966 findet sie zu einem Werkstoff, der bis heute in ihren Werken eine bevorzugte Rolle spielt: Acryl.

 

Für das Prisma Relief Nr. 10 verwendet sie eine Basis, die aus der klassischen Malerei stammt: eine Holzstruktur mit Leinwand bezogen. Auf diese platziert sie Prismen in verschiedenen Formen und Grössen und lässt so das Licht frei spielen.

 

Die Boîte magique besteht aus einem farbig bemalten Holzkästchen und darin eingelassenen Glaskörpern in verschiedenen Formen, die das Licht gegenseitig umleiten. Je nach Standort der Betrachter:innen ergibt sich ein spannendes Spiel mit Optik und Licht. Damit kommt die Künstlerin ihrem ursprünglichen Ziel ziemlich nahe, die «Malerei durch Lichtmalerei zu ersetzen».

 

 

 

Marguerite Hersberger (1943). Lichtpinsel, 1972-73.

 

1972: Die «Lichtpinsel» – Kunst am Bau

 

Zumindest hätte es «Kunst am Bau» werden sollen. Und zwar für das Foyer des Hotels Nova Park in Zürich. Hersberger wird eingeladen, ihre Ideen einzubringen. Sie schlägt eine Wandinstallation mit beleuchteten Glasfasern in diversen Formen vor. Den Auftrag zur Ausführung erhält sie nicht – so schön diese Lichtpinsel auch sind. Dafür können sie jetzt nach über 50 Jahren an der Ausstellung im Haus Konstruktiv erstmals bewundert werden.

 

 

Marguerite Hersberger (1943). Rotation um einen Mittelpunkt
Nr. 264, 1981.

 

 

1981: Geometrisch-Konstruktives

 

In den 1980er-Jahren enstehen Werke der konstruktiv-konkreten Kunst wie dieses hier, das Rotation um einen Mittelpunkt heisst.

 

Wem die rein geometrische Form und die Anordnung von Winkeln zu trocken oder zu technisch ist, der kann gerne auch Kondensstreifen in einem blauen Himmel sehen. Oder sonst etwas.

 

Marguerite Hersberger (1943). Kreiskonstellation Nr. 34, 1995.

 

 

1995: Kreiskonstellationen

 

In den 1990ern befasst sich die Künstlerin intensiv mit dem Kreis als bildbestimmendem Motiv. Es sind aber keine Gemälde, sondern übereinander montierte Acrylglasscheiben. Damit nicht genug: Die Scheiben sind unterschiedlich bemalt – mal von Hand, mal in Spritztechnik, wie z.B. der nur unscharf dargestellte Kreis, der die Quadrate einfasst. Dadurch ergeben sich aussergewöhnliche Effekte und Lichtspiele.

 

 

Marguerite Hersberger (1943). Out of Center
Nr. 17, 2012.

 

 

2012: Out of Center?

 

Wenn es eine Malerei wäre, wüsste man beim besten Willen nicht, wieso dieses Werk Out of Center betitelt wurde. Denn wenn man gerade und direkt vor dem Bild steht, wirkt es total zentriert.

 

Aber es ist eben keine Malerei, sondern eine Anordnung von mehreren Acrylglasscheiben, mit denen eine dreidimensionale Wirkung erzielt wird. Bewegt man sich vor dem Bild, dann verschiebt sich tatsächlich die zentrale Scheibe und gerät so je nach Blickwinkel «out of center».

 

 

 

Marguerite Hersberger (1943). Farbschatten Nr.2, 2021-22.

 

2021: die farbigen Schatten

 

In ihren jüngsten Werken kommt Marguerite Hersberger ihrer inzwischen fünfzigjährigen Idee (aus den 1970er-Jahren!) immer näher, die «Malerei durch Lichtmalerei zu ersetzen».

 

In diesen Arbeiten, die sie Farbschatten nennt, malt sie geometrische Formen mit transparenter Farbe auf die Acrylglasscheiben. Wenn diese mit künstlichem Licht bestrahlt werden – was ja in Museen meist der Fall ist – zeichnen sich die Schatten nicht wie erwartet in Grautönen ab, sondern farbig.

 

 

 

 

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