Basilika San Lorenzo:
Medici-Gräber des Michelangelo


San Lorenzo ist so etwas wie die Familienkirche der >Medici. 300 Jahre lang, von 1421 bis 1743.

Hier – ganz in der Nähe des >Medici-Palastes

fanden ihre Hochzeiten statt, ihre Kindstaufen und Trauerzeremonien. Und hier haben sie ihre Toten bestattet. 50 Medici-Gräber sind hier untergebracht.

 

Die Kirche ist eigentlich uralt – ihre Anfänge gehen auf das Jahr 393 zurück. Damals war sie die erste Bischofskirche von Florenz.

 

Erst rund 1000 Jahre später kamen die Medici ins Spiel. Der erste, Giovanni di Bicci, erteilte 1421 dem berühmtesten Architekten von Florenz, Filippo Brunelleschi – Erbauer der Kuppel des Doms – den Auftrag, die Kirche radikal umzubauen. Brunelleschi leitete die Bauarbeiten in San Lorenzo bis zu seinem Tod 1446.

 

Für die Grabmonumente war nur einer gut genug: >Michelangelo. Papst Leo X (auch ein Medici, Giovanni, 1475-1521) beauftragte Michelangelo 1520 mit der Gestaltung der neuen Sakristei und der Gräber. Mit der Skulpturengruppe für das Grab von Lorenzo di Piero lieferte der grosse Meister ein Spitzenwerk ab. Die «Morgenröte» ist vermutlich die schönste Frauenfigur, die Michelangelo je geschaffen hat.

 

Ein Meisterwerk ist aber auch die «Cappella dei Principi», die Fürstenkapelle, die vom Medici-Architekten Bernardo Buontalenti ab 1605 erbaut wurde. Es ist viel mehr als eine Grabstätte, ein Mausoleum, gross, mächtig, pompös. Hier ruhen sieben Medici-Grossherzöge. Die Fresken in der Kuppeldecke – mit Szenen von der Schöpfung bis zum jüngsten Gericht – stammen von Pietro Benvenuti.

 

 

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Anna Maria Luisa de Medici (1667-1743).

 

 

Eine Person wird in der Krypta von San Lorenzo ganz besonders verehrt: Die letzte Herrscherin aus der Medici-Dynastie, Anna Maria Luisa de Medici (1667-1743).

 

Anna Maria Luisa hat mit ihrem Testament dafür gesorgt, dass die gesamten Kunstschätze der Medici an die Stadt Florenz gingen. Sie dürfen nie veräussert werden – und so sind sie der Öffentlichkeit erhalten blieben.

 

 

 

 

 

Titelbild

Michelangelo (1475-1564). Figuren auf dem
Sarkophag des Lorenzo di Piero, 1520.
Medici-Gräber in der Basilika San Lorenzo,
Florenz.

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Sarg Cosimo I.

 

La «Cappella dei Principi»

 

Die Fürstenkapelle. Unter «Kapelle» stellt man sich gewöhnlich ein Abteil in der Kirche vor. Aber bei den Medici ist natürlich nichts gewöhnlich. Ihre Kapelle steckt unter einer mächtigen Kuppel, die die Kirche San Lorenzo überragt und dominiert. Und die Kapelle strotzt vor Reichtum und Macht – so wollten die Medici gesehen werden.

 

Die Idee zu diesem Mausoleum hatte schon Cosimo I (der erste Grossherzog der Toscana), der aber 1574 verstarb. Seine Nachfolger schrieben dann 1602 einen Wettbewerb für das Projekt der «Cappella dei Principi» aus. Und gewonnen hat: Don Giovanni de Medici, ein unehelicher Sohn von Cosimo I...

 

Bernardo Buontalenti (1531-1608) setzte das Projekt um. Nach seinem Tod vollendete Matteo Nigetti (1570-1648) die Arbeiten. Auf ihn gehen vor allem die barocken Elemente zurück.

 

Die Fresken an der Kuppeldecke mit Szenen aus dem Alten Testament – Genesis bis jüngstes Gericht – stammen von Pietro Benvenuti (1769-1844) und wurden erst 1828-1837 realisiert.

 

 

 

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Die «Neue Sakristei» von Michelangelo

 

Im Vergleich zur luxuriösen und mächtigen Cappella wirkt dieser Grabraum schlicht und bescheiden. Obwohl da ziemlich viel Marmor verbaut wurde.

 

Dafür kommen Michelangelos Skulpturengruppen ausgezeichnet zur Geltung, sie dominieren denn auch den Raum, der um 1520 herum realisiert wurde.

 

 

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Lorenzo di Piero de Medici.

 

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Lorenzo di Piero de Medici (1492-1519)

 

Die prächtigste Skulpturengruppe hat Michelangelo nicht für Lorenzo «den Prächtigen» geschaffen. Sondern für einen eher unbedeutenden Medici, für Lorenzo di Piero. Dieser war von 1516 bis 1519 Herzog von Urbino, hat aber keine grossen Spuren hinterlassen. Er wurde nur 27 Jahre alt.

 

Für Lorenzo de Pieros Grabmal verarbeitete Michelangelo das Thema «Morgenröte» und «Abendröte». Der Mann symbolisiert hier den Abend, die Frau den Morgen.

 

Der zeitgenössische Kunsthistoriker
>Giorgio Vasari hat die Figuren auf dem Sarkophag als «Allegorien der Tageszeiten» gedeutet. Und sah in Michelangelos Skulpturen Trauernde.

 

 

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Morgenröte.

 

 

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Nacht.

 

 

Die schöne «Morgenröte»
und die verunglückte «Nacht»

 

Die prächtige «Morgenröte» findet sich auf dem Sarkophag des Lorenzo di Piero (1492-1519); die Nacht auf jenem von Giuliano, dem Herzog von Nemours, der von 1479 bis 1516 lebte.

 

Die künstlerisch-qualitativen Unterschiede der beiden Frauenfiguren sind eklatant. Perfekt gelungen der weibliche Körper der «Morgenröte», ziemlich missraten die «Nacht» mit ihrem männlichen, muskelbepackten Körper und mit seltsam aufgepfropften Brustkugeln. Wie tröstlich, dass nicht einmal Michelangelo perfekt ist.

 

 

 

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Das Grab von Lorenzo dem Prächtigen

 

Für Lorenzo «il magnifico» (1449-1492) hat Michelangelo ein vergleichsweise konservatives Sujet gewählt: Eine Madonna mit Kind, die er 1521 erschaffen hat.

 

Michelangelos Madonna wird flankiert vom Heiligen Cosmas und vom Heiligen Damian (beides Schutzheilige der Medici).

 

Die flankierenden Figuren wurden von
Michelangelo-Schülern geschaffen:

Giovan Angelo da Montorsoli (1507-1563) und Raffaello da Montelupo (1505-1566).

 

 

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