Museum Langmatt, Baden


Was für ein Schmuckstück von Museum!

Und so wenig bekannt, dass man es schon fast als Geheimtipp bezeichnen muss. Nicht nur die Gemäldesammlung beeindruckt, sondern auch das Anwesen selbst. Die prächtige Villa gibt einen hoch interessanten Einblick in den damaligen Lebensstil einer wohlhabenden Industriellenfamilie wie die Brown-Sulzer es waren.

 

Das Kürzel BBC ist heute noch ein Begriff. Hinter dem Doppel-B standen die Firmengründer Brown und Boveri, die den Konzern für Elektrotechnik 1891 ins Leben riefen. Er wurde zu einer Firma von Weltruf und heisst heute ABB. Der Besitzer der Villa Langmatt – Sidney Brown (1865-1941) – war ein Bruder des Firmengründers. In der BBC war er technischer Leiter und Delegierter des Verwaltungsrates.

 

 

jenny-brown

Jenny Brown in der Hängematte, 1911.

Gemälde von Peter Koch (1874-1956).

Museum Langmatt Baden.

 

 

Treibende Kraft für die Kunstsammlung war Jenny Brown-Sulzer (1871-1968). Den ersten Schwerpunkt legten die Browns auf Werke der Münchner Secession, darunter auch solche von Franz von Stuck.

 

Schade nur, dass diese Werke noch vor dem Ersten Weltkrieg wieder verkauft wurden. Wer möchte heute nicht gerne Werke eines Franz von Stuck sehen! Der Grund für den Verkauf: Die Browns konzentrierten sich jetzt auf die französischen Impressionisten. Das müssen sie sehr seriös betrieben haben, denn sie liessen sich von einem Kunsthändler beraten. Carl Montag war selbst Maler, und seine Tipps waren – jetzt im Nachhinein betrachtet – Volltreffer.

 

Deshalb verfügt die Sammlung über eine Fülle von Werken mit grossem Klang: Monet, Cézanne, Pissarro, Sisley, Gauguin... und vor allem Renoir. Für Renoir-Fans ist die Langmatt eine wahre Fundgrube.

 

 

Das Museum Langmatt ist nur von
März bis Dezember geöffnet.

Dienstag bis Freitag 14.00 - 17.00 Uhr
Samstag/Sonntag 11.00 - 17.00 Uhr

 

 

 

 

>Website Museum Langmatt Baden

 

 

 

 

Ttelbild (Ausschnitt)

Pierre-Auguste Renoir (1841-1919).

Die Lektüre, 1917-18.

Museum Langmatt Baden.

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Alice Boner (1889-1981),
Die Schreitende.

 

Die Villa Langmatt Baden

 

Sie wurde 1899-1901 für das Sammler-Ehepaar Sidney und Jenny Brown-Sulzer auf dem Grundstück «lange Matte» erbaut. Der Badener Architekt Karl Moser vereinte diverse Stile – englisches Landhaus und deutscher Jugendstil – und verpasste der Villa eine hochmoderne Haustechnik. Das Bad ist noch heute vollständig erhalten und kann besichtigt werden.

 

1906 kam eine spezielle Bildergalerie dazu. Die erste ihrer Art in der Schweiz und richtungsweisend für viele Museen.

 

Im Garten steht eine Marmorstatue von Alice Boner (1889-1981): «Die Schreitende».

 

 

römerburg

Die Römerburg,
1957 abgerissen.
Im Hintergrund
die Villa Langmatt.

 

Badens schlimme Abriss-Sünde

 

Die herrschaftliche «Römerburg» wurde noch vor der Villa Langmatt erbaut. Von Karl Moser, 1897-98. Auftraggeber war Charles Brown (Vater des BBC-Gründers Charles Eugene Lancelot Brown). Er war der Gründer der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik SLM. Leider wurde dieses prächtige Schlösschen 1957 abgerissen und durch einen formlosen Plattenbau ersetzt.

 

 

sammlerfamilie

 

Die Sammlerfamilie Brown-Sulzer

 

Sidney Brown war ein Bruder des Firmengründers. In der BBC hatte er die technische Leitung inne und war Delegierter des Verwaltungsrates. 1896 ehelichte er die Tochter des Firmenchefs der Winterthurer Sulzer AG, Jenny Sulzer. Sie war sehr kunstbegeistert und malte selber auch. Das Foto aus dem Jahr 1905 zeigt das Paar mit den Söhnen Sidney, John und Harry.

 

 

 

boudin

Eugène Boudin (1824-1898). Wäscherinnen am Ufer der Touques, 1895.

 

 

 

 

Der Start zur Sammlung

 

Auf ihrer Hochzeitsreise nach Paris, 1896, kaufte das Paar zwei Gemälde von Eugène Boudin. Schon bald begannen sie Kunst zu sammeln. Ab 1908 liessen sie sich vom Winterthurer Maler und Kunstvermittler Carl Montag (1880-1956) beraten und erwarben in Pariser Galerien und Sammlungen nach und nach Gemälde von Künstlern wie Gauguin, Renoir, Pissarro, Monet, Sisley und Cézanne. So entstand eine der ersten Sammlungen von französischen Impressionisten in der Schweiz.

 

 

sammlung

Blick in die damalige Bildergalerie.

 

 

Stiftung und Museum

 

John Brown (1900-1987) starb als letzter Erbe, kinderlos. Er vermachte die Villa Langmatt samt Kunstsammlung der Stadt Baden und verfügte testamentarisch, dass das Ensemble in ein Museum umgewandelt werden solle. Die Stadt Baden gründete daraufhin die Stiftung «Langmatt Sidney und Jenny Brown». 1990 konnte das Museum eröffnet und dem Publikum übergeben werden.

 

 

 

Aus der «Sammlung Langmatt Sidney und Jenny Brown»

 

renoir

Pierre-Auguste Renoir (1841-1919). Der Zopf, 1886-87. Museum Langmatt Baden.

 

 

 

renoir

Pierre-Auguste Renoir (1841-1919). Nu dans un paysage, 1889. Museum Langmatt Baden.

 

 

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Eine Fundgrube für Renoir-Fans

 

Das kleine Museum in Baden beherbergt eine der bedeutendsten Privatsammlungen der französischen Moderne und ist im Besitz von über zwanzig (!) Werken von

 

Pierre-Auguste Renoir (1841-1919)

 

«Der Zopf» aus den Jahren 1886-87. Zu dieser Zeit hat sich Renoir vom Impressionismus gelöst und malt wieder klassisch-naturalistisch.

 

Das Bild zeigt Susanne Valadon (1865-1938). Sie war selbst eine erfolgreiche Malerin, stand aber auch Kollegen wie Renoir oder Toulouse-Lautrec Modell. Sie ist die Mutter von Maurice Utrillo. Im >Musée de Montmarte kann ihr Zimmer besichtigt werden.

 

Der «Akt in Landschaft» entstand drei Jahre später, 1889. Bereits zeichnet sich der neue Stil Renoir ab – soft-verschwommen –, für den er weltberühmt geworden ist. Er malt «nach der Natur», gibt seinen Figuren aber einen weichen Touch.

 

 

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>Renoir-Werke im Museum Langmatt Baden

 

 

 

Weitere grosse Namen in der Sammlung

 

cézanne

 

Paul Cézanne (1839-1906)

 

Badende, 1895-96. Von diesem Sujet gibt es zahlreiche Versionen, in vielen Museen der ganzen Welt. Die Sammlung Langmatt zeigt daneben auch mehrere Landschaften und Stillleben.

 

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pissarro

 

Camille Pissarro (1830-1903)

 

Die Erbsenernte, Eragny, 1893. Seinen Namen als Impressionist machte sich Pissarro in Paris. Geboren ist er allerdings in der Karibik: In Charlotte Amalie auf den amerikanischen Virgin Islands. Stil dieses Werkes: Pointillismus.

 

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degas

 

Edgar Degas (1834-1917)

 

Weiblicher Akt, 1885-86. Der Künstler sah sich selbst eher im Realismus zuhause, versuchte sich aber auch schon mal im Impressionismus.

 

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courbet

 

Gustave Courbet (1819-1877)

 

«Studie eines Hundes» nennt der berühmteste Franzose unter den Naturalisten dieses Werk.
Gemalt hat er es 1861-62.

 

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fragonard

 

Jean-Honoré Fragonard (1732-1806)

 

Junges Mädchen mit Katze, 1770. Dieses Bild brachten die Browns erst relativ spät in die Sammlung ein. In den 1920er-Jahren begannen sie, auch Kunst aus dem 18. Jahrhundert zu sammeln. Dazu gehörten auch venezianische Veduten (realistische Darstellungen von Landschaften) und französische Möbel.

 

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gauguin

 

Paul Gauguin (1848-1903)

 

«Stillleben mit Früchteschale und Zitronen», 1889-90. Dieses Gemälde stammt aus einer Zeit zwischen Gauguins Aufenthalt bei van Gogh in Arles und seiner Phase in der Südsee auf Tahiti ab 1991, wo seine berühmtesten Werke entstanden. Bilder aus der Südseezeit hat das Museum leider keine zu bieten.

 

 

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vangogh

 

 

Vincent van Gogh (1853-1890)

 

«Moulin de la Galette, Montmartre», 1886. Das Bild entstand in der Epoche, als van Gogh noch in den Hügeln von Montmartre wohnte (später zog er dann in den Süden Frankreichs). Von dieser Mühle malte der Künstler drei Ansichten. Ob das Bild im Museum Langmatt aus seiner Hand stammt, ist nicht gesichert.

 

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Fotos / Diashow

 

 
   
   

 

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