Ausstellung Museum Rietberg Zürich

vom 24. November 2017 bis 15. April 2018

 

Nasca – auf Spurensuche
in der Wüste von Peru


Die Nasca-Linien sind riesige Geoglyphen in der Wüste im Süden Perus, die man nur aus grosser Höhe – aus dem Flugzeug – erkennen kann. Es sind teils schnurgerade, bis zu 20 km lange Linien, teils Figuren, Spiralen und Abbilder von Affen, Vögeln, Menschen, Walen. Dann gibt es aber auch die «Paracas», die Abbildungen an den Berghängen, die man vom Boden aus erkennen kann.

 

Die Nasca-Linien wurden erst spät entdeckt. In den 1920er-Jahren, als die ersten kommerziellen Linienflüge stattfanden. Passagiere sollen sie als erste aus der Luft erkannt haben. Danach machten sich Archäologen an die Arbeit und fanden auch die Abbildungen in den umliegenden Hügeln.

 

 

plakat

 

 

Die Ausstellung im Museum Rietberg befasst sich nicht nur mit den Fragen rund um diese geheimnisvollen Linien und Abbildungen – die etwa um 200 v.Chr. bis 650 n.Chr. entstanden sein sollen – sondern auch mit der Kultur der Nascas. Mit ihren Göttern, Ritualen und mit ihrem Alltagsleben.

 

Die Show ist grossartig präsentiert. Eindrückliche technische Mittel stehen zur Verfügung, wie eine 3D-Brille, mit der man fast lebensecht über der Wüste schweben und die verschiedenen Abbildungen vom Ballon aus erkunden kann. Als ob man vor Ort gewesen wäre – eine sensationelle Erfahrung.

 

Die Ausstellung gibt auch Antworten. Wissenschaftliche Filme erläutern plausibel, wie die Linien entstanden sein könnten. Nein, nicht von Ausserirdischen, sondern von Pilgern, die zu tausenden die Strecken abgelaufen sind und so mit ihren Füssen die Spuren hinterlassen haben. Diese Theorie gewann stark an Wahrscheinlichkeit, als man herausfand, dass alle Figuren einen Anfang und ein Ende haben und am Stück abgelaufen werden können.

 

 

 

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Das Gebiet um Nasca.

Foto©Wolf-Dieter Niemeier.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Der Hund.
WikiCommons,
Foto Colegota.

 

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Der Kolibri.

 

 

Die Geoglyphen in der Wüste

 

Nur vom Flugzeug aus zu erkennen sind diese monumentalen Figuren. Und doch stammen sie nicht von Aliens – wie eine lange verbreitete Theorie glauben machte – sondern von Menschen. Von Pilgern, die zu tausenden immer wieder die gleiche Strecke abliefen, bis die Spuren zu einem Bestandteil der Erde wurde.

 

Im Bild des Kolibris gut zu erkennen: Die ganze Figur besteht aus einer einzigen Linie, die abgewandert werden kann.
Foto© BjarteSorensen, WikiCommons.

 

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Der «Astronaut», Figur am Berghang.
WikiCommons,
Foto Colegota.

 

 

Paracas – die Abbildungen an den Hügeln

 

Im Gegensatz zu den Geoglyphen in der Wüste sind das keine Fussspuren, sondern Abbildungen, die durch die Aufschichtung von Steinen erschaffen wurden. Weil in dieser trockenen Gegend kaum eine Erosion stattfindet, sind sie bis heute erhalten geblieben, obwohl sie vor rund 2000 Jahren errichtet wurden.

 

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Museo de Arte de Lima, Nachlass Familie Prado.

 

Erstaunlich gut erhaltene Textilien

 

Unfassbar, wie frisch diese Farben noch sind. Das Baumwollgewebe stammt aus der Zeit zwischen 200 v.Chr. und 50 n.Chr. Das Textilfragment zeigt fliegende Priesterwesen, gestickt mit gefärbter Kamelidenwolle.

 

 

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Museo Didactico Antonini.

 

Die zum Leben erweckte Figurinenborte

 

Sie gehört zu einem Zeremonien-Umhang aus Cahuachi. Jedes einzelne dieser Stofffigürchen hat seine eigene Form und Farbe. Das Museum Rietberg erweckt die Figuren zum Leben: In einem animierten Film bewegen sie sich im Rhythmus zur Musik einer Panflöte – höchst amüsant.

 

 

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Museo Nacional de Arqueologia de Peru.

 

Figurengefäss eines mythischen Ahnenwesens

 

Auch von diesem Gefäss zeigt die Ausstellung einen animierten Film. Alle Figuren, die darauf zu erkennen sind, wurden isoliert und geistern im Film zum Leben erweckt herum.

 

Das Gefäss besteht aus modelliertem Ton und stammt aus der frühen Nasca-Phase, ca. 50-300 n.Chr.

 

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Museo Nacional de Arqueologia de Peru.

 

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Flasche in Form eines Orcas

 

Wale müssen in der Kultur der Nascas eine grosse rituelle Rolle gespielt haben – genauer gesagt die Schwertwale, die Orcas.

 

Sie kommen in vielen Alltagsgegenständen vor.
Wie hier in diesem Prachtstück. Henkel-Doppelausgussflasche aus Ton, modelliert und bemalt, ca. 50-300 n.Chr.

Nur aus der Luft zu erkennen: Die Figur eines Schwertwals als Geoglyphe in der Wüste.
Foto © Alfonso Casabonne.

 

 

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Privatsammlung Lima.

 

Menschenköpfe als Tassen

 

Eindrückliche Trinkgefässe mit Kopfputz und Gesichtsbemalung. Ton, modelliert und gebrannt, mittlere Nasca-Phase, 300-450 n.Chr. Aus einer Privatsammlung, Lima. ©Daniel Giannoni.

 

 

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Museo Didactico Antonini.

 

Die doppelköpfige mythische Schlange

 

Ein wunderschönes Alltagsgefäss. Es ist eine Doppelausgussflasche in Form einer Schlange mit zwei Köpfen. Ton, modelliert und bemalt, gebrannt. Aus der frühen Nasca-Phase 50-300 n.Chr. ©Daniel Giannoni.

 

 

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